Stand: 29.06.2020 14:29 Uhr

Freiwillige Schutzvereinbarung für Schweriner Seen

Blick auf den Schweriner See mit Wasservögeln und Bootshäusern © fotolia Foto: kentauros
Mit einer freiwilligen Vereinbarung wollen Wassersportler, Angler und Naturschützer künftig Tiere und Pflanzen besser schützen, die im Vogelschutzgebiet "Schweriner Seen" leben (Archivbild).

Die Schweriner Seen gehören nach der Müritz zu den größten Seen des Landes. Die dort heimischen Tiere und Pflanzen, insbesondere Wasservögel, sollen künftig besser geschützt werden. Das hat sich ein Bündnis zum Ziel gesetzt. Dem gehören zahlreiche Vereine, Verbände und Initiativen an - unter ihnen Wassersportler, der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland, die Stadt Schwerin und der Landesanglerverband.

Haubentaucher und andere Arten leiden

Wellen plätschern - in einer Bucht - am Südufer des Schweriner Innensees. Ein Haubentaucher schwimmt durchs Schilf, schnappt nach einem Fisch. Dieser Vogel fühlt sich zunehmend gestört, weiß Mario Voigt-Haden vom Landesanglerverband: "Also wenn zum Beispiel schnell fahrende Boote durchfahren, das mag er überhaupt nicht. Dann flieht er sofort oder wenn Jetskis fahren aber auch wenn das eine oder andere Angelboot zu viel unterwegs ist. Das stört den Haubentaucher. Dann ziehen sie sich richtig zurück in den Schilfgürtel und kommen den ganzen Tag nicht mehr vor."

Besondere Tempolimits und Kontrollen für Motorboote

Problematisch wird es während der Mauser. Von Mitte Juli bis Ende September sind Haubentaucher zeitweise flugunfähig und besonders störungsempfindlich. Deshalb sollen Boote künftig in ausgewiesenen Gebieten nur noch neun statt der erlaubten 25 Kilometer pro Stunde fahren. Die Wasserschutzpolizei will künftig Geschwindigkeitsüberschreitungen stärker kontrollieren. Auch Hartmut Braun von der "Interessengemeinschaft Schweriner Seen und Umland" unterstützt die freiwillige Vereinbarung: "In den letzten Jahren hat sich das ja auch gezeigt, dass es immer wichtiger ist, sich mit der Natur zu beschäftigen und auch die Natur zu schützen, damit hier der Bestand von Haubentauchern und natürlich auch der Bestand vom Schilf verbessert oder zumindest gleichgehalten werden kann."

Schilf geht seit Jahrzehnten kontinuierlich zurück

Seit etwa 40 Jahren geht der Schilfgürtel stetig zurück. Ein Gutachten hat ergeben: Ursache ist nicht der Wassersport. Wechselnde Wasserstände und Schädlinge sind das Problem. Mario Voigt-Haden vom Landesanglerverwand zählt einige auf: "Desweiteren ist ein Eipilz genannt worden. Dann sind es auch Fraßschädlinge. Die Nutria, die Bisamratte oder die Graugans. Und an der Insel Lieps die Rinder, die den Schilfgürtel dort ganz schön stark geschädigt haben."

Gebote statt Verbote - mit Bojen und Infotafeln

Um das Schilf als wichtigen Lebensraum für Vögel und Fische besser zu schützen, sollen beispielsweise Boote höchstens 30 Meter an den Schilfgürtel heranfahren dürfen. Mitten auf dem Wasser werden nun Bojen installiert, damit Boote dort festmachen können und nicht am Ufer. Das Motto dabei: Gebote statt Verbote, so Freizeitsegler Hartmut Braun. "Der Erfolg wird dann beschieden sein, wenn die Leute, die das hier nutzen, vor allem Wassersportler und Angler, wenn man die umfassend informiert." Momentan werden 17 Infotafeln mit Bildern und Verhaltensregeln erarbeitet, die um das Vogelschutzgebiet "Schweriner Seen" aufgestellt werden.

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 29.06.2020 | 12:00 Uhr

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