Schiff mit sanktionierter Fracht in Rostock: Reederei will kooperieren
Die "Atlantic Navigator II" darf den Rostocker Überseehafen weiterhin nicht verlassen. Das vom deutschen Zoll festgesetzte Containerschiff aus Russland hat Güter wie Uran und Holz geladen. Das Holz steht auf Sanktionslisten der EU.
Inzwischen hat sich auch die kanadische Reederei CISN zu dem Fall zu Wort gemeldet. Sie arbeitet nach eigenen Angaben eng mit den deutschen Behörden zusammen, damit der Frachter seine Fahrt in die USA so bald wie möglich fortsetzen kann. Wie ein Sprecher mitteilte, lege die Reederei, deren Tochtergesellschaft der Frachter gehört, großen Wert darauf, die strengen Sanktionsgesetze einzuhalten.
Sanktionen gegen Russland
Seit dem 4. März liegt die "Atlantic Navigator II" im Rostocker Seehafen.Der Frachter, der aus Sankt Petersburg kam und unter der Flagge der Marshallinseln fährt, darf nicht auslaufen. Der Grund ist seine Ladung: Das Schiff hat 251 Container mit Birkensperrholz aus Russland an Bord. Das bestätigte die ermittelnde Staatsanwaltschaft Rostock gegenüber dem NDR. Das Holz steht auf den Sanktionslisten der Europäischen Union und darf somit aus Rostock nicht verschifft werden.
Reparaturstopp wird Frachter zum Verhängnis
Ursprünglich sollte das Schiff aus St. Petersburg kommend den Rostocker Hafen gar nicht anlaufen. Dem Hafen- und Seemannsamt der Hansestadt zufolge erzwang ein Antriebsschaden einen außerplanmäßigen Reparaturstopp in Rostock. Dabei sei der Zoll auf die Güter gestoßen, die von der EU wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine sanktioniert wurden und untersagte die Weiterfahrt, der Zoll verhängte eine sogenannte Festhalteverfügung. Wie das Hafen- und Seemannsamt auf Nachfrage des NDR mitteilte, wurde der Propellerschaden an der "Atlantic Navigator II" bereits behoben.
Zoll beschlagnahmt Ware
Weiter hieß es, die Ermittlungen seitens des Zolls dauern an. Was mit den sanktionierten Waren passiert, wollte der Zoll "wegen laufender Ermittlungen" bislang nicht mitteilen. Im Laufe des Tages will die Behörde auf Anfrage des NDR weitere Details bekannt geben und über das weitere Vorgehen informieren.
Geschäfte mit Russland trotz Sanktionen
Die Geschäfte zwischen anderen europäischen Staaten und Russland laufen ungeachtet aller Sanktionen weiter. So braucht Frankreich zum Beispiel Uran für seine Atomkraftwerke. Und auch die USA bekommen weiter angereichertes Uran aus Russland. Im vergangenen Jahr haben die USA nach öffentlich zugänglichen Informationen rund 700 Tonnen importiert in einem Wert von 1,2 Milliarden Dollar.