Fall Pragsdorf: 14-Jähriger wegen Totschlags angeklagt
Nach dem gewaltsamen Tod eines Sechsjährigen in Pragsdorf hat die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg einen 14-jährigen Jugendlichen wegen Totschlags angeklagt. Er war zuvor psychiatrisch untersucht worden.
Die Staatsanwaltschaft hat im Fall des getöteten Sechsjährigen aus Pragsdorf (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) Anklage wegen Totschlags erhoben. Die Anklage gegen den 14-Jährigen sei bereits am 21. Dezember eingegangen, bestätigte ein Sprecher des Landgerichts Neubrandenburg am Donnerstag. Der Beschuldigte soll das Kind am 14. September vorigen Jahres in einem Gebüsch am Bolzplatz in Pragsdorf misshandelt und erstochen haben.
Verdächtiger laut Gutachten schuldfähig
Der Tatverdächtige sitzt bereits seit September in Untersuchungshaft. Vor der Anklage war der Jugendliche psychiatrisch begutachtet und für schuldfähig befunden worden. Danach ist laut der Neubrandenburger Staatsanwaltschaft auch mit Blick auf den Reifegrad eine strafrechtliche Verantwortlichkeit möglich.
Erstochen in einer Hecke aufgefunden
Der sechsjährige Junge war am Nachmittag des 14. September zum Spielen an einen Badesee im Dorf gegangen, aber nicht wie vereinbart nach Hause gekommen. Die Eltern, die nur wenige Hundert Meter entfernt wohnen, meldeten ihn als vermisst. Gegen 21 Uhr wurde das Kind mit schwersten Stichverletzungen in einer Hecke am Bolzplatz des Dorfes unweit des Sees gefunden. Trotz sofortiger Versuche, den Jungen wiederzubeleben, starb er.
DNA-Spuren an der Tatwaffe
Nach Angaben der Polizei war der tatverdächtige Jugendliche aufgefallen, weil er die letzte Person war, die den sechsjährigen Jungen am Tag des Verschwindens lebend gesehen hatte. Er hatte sich in Widersprüche verstrickt, zudem wurde seine DNA-Spur am Tatmesser gefunden.
Auch den Bruder des Opfers angegriffen
Über das Motiv für die Tat ist noch nichts bekannt. Die Anwältin der Familie des Opfers hatte im Oktober gesagt, dass der Tatverdächtige vor der Gewalttat auch schon den Bruder des kleinen Jungen angegriffen und verletzt haben soll. Davon habe der Zwölfjährige aber erst nach dem Tod seines Bruders der Polizei erzählt.