Ex-Bundesminister Krause zu Bewährungsstrafe verurteilt
Das Rostocker Landgericht hat den Ex-Bundesverkehrsminister Günther Krause zu einem Jahr und elf Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Er hatte während seines Insolvenzverfahrens Vermögen unterschlagen.
"Zuerst möchte ich mich beim Gericht bedanken für den fairen Umgang mit mir", hatte der 70-jährige Ex-Bundesverkehrsminister am Mittwoch sein Schlusswort vor dem Landgericht Rostock eröffnet. Das Gericht verurteilte Krause im Anschluss wegen Bankrotts und versuchten Betrugs zu einem Jahr und elf Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung. Zusätzlich ordnete es die Einziehung von knapp 72.000 Euro aus Krauses Vermögen an.
Vermögensunterschlagung in acht Fällen
Die Staatsanwaltschaft hatte Taten angeklagt, durch die Krause rund 370.000 Euro erlangt haben soll. Das Gericht sah es einem Sprecher zufolge als erwiesen an, dass Krause in der Zeit von 2017 bis 2020 in acht Fällen Einnahmen aus Buchveröffentlichungen und Honorare aus Fernsehauftritten verschleiert hatte. Der 70-Jährige war unter anderem in der RTL-Dschungelshow "Ich bin ein Star - holt mich hier raus" aufgetreten.
Gericht macht Verständigungsvorschlag
Krause hatte zu Prozessbeginn ein umfassendes Geständnis abgelegt. Dieses war Bedingung für einen Verständigungsvorschlag des Gerichts. Er hatte das Gericht in seinem Schlusswort auch gebeten, ihm mit dem Urteil keine Steine für seine weitere unternehmerische Tätigkeit in den Weg zu legen. Die Staatsanwaltschaft hatte letzten Endes zwei Jahre Haft bei einer Bewährung von vier Jahren und 75 Stunden gemeinnützige Arbeit für Krause gefordert, womit sie sich am oberen Rand der Verständigung bewegte. "Das ist schon ein ziemlich dolles Ding", kommentierte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer Krauses Taten.
Gefallener Politiker
Als Chef-Unterhändler der DDR hatte er 1990 den Einheitsvertrag mit unterschrieben. Von 1991 bis 1993 war er Bundesminister für Verkehr, trat nach mehreren Affären zurück und verschuldete sich als Unternehmer. Wiederholt landete er vor Gericht, wurde zu Geldstrafen und zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Sein Anwalt und eigener Aussage nach auch langjähriger Freund, Peter-Michael Diestel, würdigte Krause in seinem Plädoyer als Person der Zeitgeschichte, die von ganz oben nach ganz unten geraten sei.