"Es donnert in Kitas": Mahnwache vor dem Schweriner Schloss
Etwa 50 Kita-Beschäftigte haben vor dem Schweriner Schloss eine Mahnwache abgehalten. Sie kritisierten die aktuellen Planungen für ein neues Kindertagesförderungsgesetz.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat unter dem Motto "Es donnert in Kitas" vor dem Schweriner Schloss eine Mahnwache abgehalten, um auf einen angeblich drohenden Kollaps im Kita-System aufmerksam zu machen. Dabei gehe es vor allem darum, dass es in Kindergärten, Krippen und Horten zu wenig Personal gebe. Beim Betreuungsschlüssel, der festlegt, wie wie viele Fachkräfte wie viele Kinder betreuen, plant das Bildungsministerium, dieses Verhältnis in Kindergärten von 1:15 auf 1:14 zu senken. Der Gewerkschaft ver.di ist das immer noch zu viel. Daniel Taprogge von ver.di sagte gegenüber NDR 1 Radio MV, dass die Gewerkschaft langfristig einen Betreuungsschlüssel von 1:6 fordert.
Erzieher sollen logopädische Aufgaben übernehmen
Ver.di fordert von der Landesregierung und den Kommunen, massiv in Kita-Personal zu investieren. Ein weiteres Problem ist laut Robert Ziller, Leiter des City-Hortes in Schwerin, die steigende Zahl an Aufgaben in Kitas. Laut Ziller sollen Erzieher zukünftig bewerten, wie gut die Kinder schon sprechen können. Diese Erhebung haben früher Logopäden durchgeführt. Das seien zusätzliche Aufgaben, für die Pädagogen so nicht ausgebildet seien. Pädagogisch und qualitativ hochwertiges Arbeiten in Kitas sei so nicht möglich, so Ziller weiter.
Krippenbereich weiter ohne Änderungen
Für den Krippenbereich sind bislang keine Gesetzes-Änderungen geplant. Sabine Wundrak-Geritz, Erzieherin in der Kita Dreveskirchen, berichtet, dass sich durchschnittlich eine Erzieherin um sechs Kleinkinder kümmern müsse. Die Betreuung in der Krippe sei besonders anspruchsvoll, da die Kinder nicht alleine essen und laufen können, gewickelt werden müssten und weitere pflegerische Maßnahmen anfallen würden. Das ist laut der Erzieherin eine "'ganz große Leistung, die du da bringen musst".
Schrittweise Senkung beim Fachkraft-Kind-Verhältnis
Laut Simone Oldenburg, Bildungsministerin Mecklenburg-Vorpommern, wurde das Fachkraft-Kind-Verhältnis bereits schrittweise gesenkt, da werde man weitermachen. Wann sich in den Krippen etwas tun wird, konnte die Ministerin nicht genau sagen. Das hinge auch nicht nur vom Geld ab, sondern auch von den Trägern der Kitas. Denn mit kleineren Gruppen müsse es auch mehr Räume geben - da seien die Kita-Träger in der Verantwortung. Die Mahnwachen wie in Schwerin gibt es bundesweit und sollen bis Weihnachten stattfinden.