Erweiterte Lkw-Maut seit 1. Juli: Höhere Kosten auch für Verbraucher?
Die Lkw-Maut gilt seit dem 1. Juli auf Autobahnen und Bundesstraßen für Fahrzeuge mit einem Gewicht von über 3,5 Tonnen. Viele Handwerker und Camper sind von der Mautpflicht aber weiterhin befreit.
Die neue Lkw-Maut gilt für Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse von über 3,5 Tonnen. Allerdings nur dann, wenn diese Transporter im Güterkraftverkehr eingesetzt werden. Fahrten von Feuerwehren, Rettungsdiensten, THW sowie von vielen Handwerksbetrieben bleiben mautfrei. Und auch Besitzer großer, handelsüblicher Wohnmobile, deren Gewicht zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen liegt, werden nicht zur Kasse gebeten. Auf der Website des ADAC heißt es, dass die Mautkontrollsysteme in der Lage seien, auch große Wohnmobile als solche zu erkennen.
Toilette, Bett und Kochfeld schützen vor Mautpflicht
Besonders aufpassen müssen allerdings alle, die ihr Campingfahrzeug als Lkw registriert haben. Selbstausbauer, die zum Beispiel einen Omnibus oder einen Unimog nutzen, könnten fälschlicherweise als zahlungspflichtig eingestuft werden. Laut Gesetz besteht nämlich keine Mautpflicht, sofern ein Fahrzeug dauerhaft mit Wohneinrichtung wie zum Beispiel einer Toilette, Dusche, Bett und Kochnische ausgestattet ist und ausschließlich der Personenbeförderung dient.
Handwerksbetriebe meist von Maut befreit
Fahrzeuge von Handwerksbetrieben, die zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen wiegen, sind von der neuen Maut ebenfalls häufig ausgenommen. Wer Material oder Maschinen transportiert, die für die Arbeiten vor Ort notwendig sind, muss genauso wenig zahlen wie Betriebe, die selbst hergestellte, weiterverarbeitete oder reparierte Güter bewegen. Auch für Rückwege und Leerfahrten müssen Handwerksbetriebe weiterhin keine Lkw-Maut zahlen, wenn diese in unmittelbarem Zusammenhang mit den oben genannten Fällen stehen. Auf der Webseite des Bundesamtes für Logistik und Mobilität gibt es eine Liste aller Handwerkerberufe, die von der Mautpflicht in Deutschland befreit sind.
Werden die Kosten an die Kunden weitergegeben?
Paketdienste und Speditionen müssen seit dem 1. Juli dagegen zahlen. Wichtig vor diesem Hintergrund: Der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung rechnet durch die erweiterte Maut für einen Vier-Personen-Haushalt mit Mehrkosten von 350 bis 400 Euro pro Jahr. Der Verband geht nämlich davon aus, dass die Unternehmen die Kosten umlegen werden - beispielsweise dem Handel gegenüber und der werde seine Preise vermutlich bei den Waren anpassen. Im Moment halten sich diesbezüglich noch viele Akteure zurück. Die großen Dienstleister wie Hermes, GLS oder DHL wollen über das Thema noch nicht sprechen.
Spediteur: Kleinere Fuhrunternehmen werden aufgeben
Christian Joerß, der Geschäftsführer der Zippel Logistik-GmbH aus Dummerstorf bei Rostock, sagte dem NDR: "Wir haben im Moment 40 bis 45 Lkws, da reden wir von einer Mehrbelastung von 50.000 Euro pro Monat, also von 600.000 Euro im Jahr. Die müssen mit dem Kunden verhandelt und eingespielt werden." Er geht fest davon aus, dass im Transportsektor kleinere Fuhrunternehmen aufgeben werden.