Eisengießerei Ueckermünde: Kurzarbeit ab Januar
Wegen Absatzmangels auf dem kriselnden Automarkt wird ein Großteil der Belegschaft der Eisengießerei Ueckermünde ab Januar in Kurzarbeit gehen müssen. Das wurde auf einer Betriebsversammlung bekannt. Für weitere dicke Luft unter den Beschäftigten sorgt die hohe Staubbelastung.
Die rund 350 Mitarbeiter der Eisengießerei Ueckermünde (Landkreis Vorpommern-Greifswald) fordern eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen. Das machten sie am Sonnabend auf einer Betriebsversammlung deutlich. "Die Staubbelastung für die Kollegen ist extrem", sagte der Betriebsratsvorsitzende Clemens Schröder dem NDR in MV. "Wir haben schon mehrere Male - auch über den Betriebsrat und die IG Metall - darauf hingewiesen, dass das unzumutbar mittlerweile ist."
Trotz erster Maßnahmen - Belegschaft noch nicht zufrieden
Laut Schröder wurden bereits von den zuständigen Behörden Messungen durchgeführt. Außen seien die Emissionen in Ordnung, innen aber nicht. "Wir fordern, dass da etwas unternommen wird." Das ganze Absaugungskonzept müsste überarbeitet und eine Frischluftzufuhr gewährleistet werden. "Damit wurde teilweise begonnen, das ist aber noch nicht zufriedenstellend", so Schröder.
Maskenpflicht soll zum Jahresbeginn eingeführt werden
Die Geschäftsführung der Eisengießerei wollte sich dazu nicht äußern. IG Metall und Betriebsrat fordern zumindest eine Staubzulage für die Gießerei-Mitarbeiter in Ueckermünde. Das lehnt die Geschäftsführung aber unter Hinweis auf enge finanzielle Spielräume ab. Zu Jahresbeginn soll lediglich eine Maskenpflicht während der Arbeit eingeführt werden. Derzeit sollen Konzepte zur Umsetzung entwickelt werden.
"Und dann kam die Chip-Problematik"
Noch eine schlechte Nachricht für die Mitarbeiter gab es auf der Betriebsversammlung von der Werksleitung. Wegen Absatzmangels wird ein Großteil der Belegschaft ab Januar in Kurzarbeit gehen müssen. In Ueckermünde produziert der US-amerikanische Autoteile-Zulieferer MAT-Foundries unter anderem Gussteile für Bremsen und Getriebedeckel. "Die Ursache ist ganz einfach, dass in der Autoindustrie Pläne gemacht worden sind für die Produktion von Autos. Und dann kam die Chip-Problematik", so IG-Metall-Regional-Geschäftsführer Guido Fröschke.
Antwort von Automobilindustrie gefordert
Viele Zulieferer, die in China ihr Geschäft machen, können laut Fröschke nicht liefern. Deswegen würden die Bänder stillstehen und in den Autowerken Kurzarbeit herrschen. "Das kommt hier bei den Kollegen in Ueckermünde an. Und so setzt sich das fort. Eigentlich müsste die Autoindustrie da mal eine Antwort drauf geben, wann es wieder losgeht."