Cyberangriff auf Webseiten des Landes - russische Gruppe?
Nach dem Cyberangriff auf mehrere Internetseiten von Regierung und Behörden in Mecklenburg-Vorpommern ermittelt jetzt die Polizei. Betroffen waren mehrere Bundesländer, darunter auch Niedersachsen. Hinter den Angriffen steckt offenbar eine russische Gruppe.
"Nach ersten Analysen war klar, dass es sich um einen Angriff handelte, bei dem die Server durch massenhafte Anfragen überlastet werden sollen", teilte Innen- und Digitalisierungsminister Christian Pegel (SPD) am Nachmittag mit. Eine Taskforce aus Fachleuten arbeite mit Hochdruck an der Aufklärung der Vorgänge und versuche, weitere Attacken zu verhindern, so Pegel. Außerdem sei das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) informiert worden.
Stark erhöhte Zahl an Anfragen auf Webseiten
Wie es weiter hieß, wurden "erste Angreifer frühzeitig identifiziert und gesperrt". Betroffen sind demnach unter anderem Webseiten der Ministerien, die öffentliche Homepage der Landespolizei und das MV-Serviceportal. Auch die Seite des Amtsgerichts Stralsund war zeitweise nicht erreichbar. Die betroffenen Webseiten werden laut Ministerium vom IT-Dienstleister des Landes, dem Datenverarbeitungszentrum (DVZ), technisch betreut. Spezialisten des DVZ sowie des Computernotfallteams CERT MV hätten am Dienstagmorgen ein stark erhöhtes Aufkommen von Anfragen auf die Webseiten registriert, so Pegel.
Russische Gruppe bekennt sich in sozialen Medien
Nach aktuellem Informationsstand des CERT habe sich eine russische Cybergruppe auf Social-Media-Kanälen zu dem Angriff bekannt, so der Minister weiter. Das Intranet der Polizei im Nordosten, über das alle internen Polizeivorgänge laufen, war laut Innenministerium nicht betroffen. Auch die Arbeit der Polizeidienststellen sei nicht beeinträchtigt, die Polizeien seien telefonisch erreichbar. Lediglich die Onlinewache der Landespolizei sei für die Erstattung von Anzeigen temporär nicht nutzbar, wie Pegel erklärte. "Für Notrufe wählen Sie bitte wie immer die Notfallnummer 110."
Mehrere Bundesländer betroffen
Auch in Niedersachsen wurden am Dienstag mehrere Internetseiten der Polizei durch eine Cyberattacke lahmgelegt. Auf die polizeiinternen IT-Systeme hatte der Angriff laut Innenministerium jedoch keine Auswirkungen. Daher sei die Datensicherheit "zu keiner Zeit gefährdet" gewesen. Auch die grundlegende Kommunikation mit den Polizeidienststellen und die Erreichbarkeit der Onlinewache war den Angaben zufolge nicht beeinträchtigt. Das Landeskriminalamt hat Ermittlungen aufgenommen.
Probleme in Brandenburg und Sachsen-Anhalt
Auch in Brandenburg gab es Probleme mit staatlichen Internetseiten, ebenso wie in Sachsen-Anhalt. Ein Sprecher von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sprach von einem "größeren Ereignis". Der Angriff sei "scheinbar Teil einer deutschlandweiten Kampagne", hieß es aus dem Ministerium für Infrastruktur und Digitales in Magdeburg. Demnach meldete auch das Bundesentwicklungsministerium einen solchen Angriff. Dort sei versucht worden, eine neue Plattform für den Wiederaufbau in der Ukraine zu stören.
Die betroffenen Seiten in Mecklenburg-Vorpommern sind mittlerweile wieder erreichbar.