Borreliose in MV: Gefahr durch Zeckenstiche in der Pilzsaison
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es in diesem Jahr bisher 248 Borreliose-Fälle - übertragen durch Zecken. Andere Infektionen, die durch die Blutsauger übertragen werden, sind auf dem Vormarsch.
Zum Start in die Pilzsaison machen das Landesgesundheitsamt und das Robert Koch-Institut auf die Übertragungsgefahr durch Zecken aufmerksam. Die mit Abstand am häufigsten übertragene Krankheit dabei ist die Lyme-Borreliose. Bisher hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) halb so viele Infektionen registriert wie im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres - nämlich 248 Fälle. Bundesweit verzeichnet das Robert Koch-Institut für 2022 etwa 130.000 Fälle. In Mecklenburg-Vorpommern schwankt die Zahl stark. Ein überdurchschnittliches Jahr war 2017 mit über 1.000 Infektionen, im vergangenen Jahr waren es ungefähr halb so viele.
Je nach Region verschiedene Infektionen
Zecken übertragen je nach Region nicht nur die Lyme-Borreliose. Im Süden Deutschlands ist die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) weit verbreitet. Für die Krankheit gibt es mittlerweile 178 Risikogebiete. Die Viren können zur Entzündung der Hirnhaut, des Gehirns oder des Rückenmarks führen. Gegen FSME gibt es allerdings eine Impfung. In Mecklenburg-Vorpommern ist der letzte Fall 2020 nachgewiesen worden.
Erderwärmung: Krankheiten breiten sich nach Norden aus
Für den Menschen weniger gefährlich, aber für die meisten Hunde tödlich, ist die Babesiose. Die Krankheit tritt überwiegend in den Regionen am Mittelmeer auf. Wegen der steigenden Temperaturen und der klimatischen Veränderungen kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass sie weiter nach Norden wandert. Bei der FSME ist bereits eine solche Nordtendenz zu beobachten.
Zecken durch milde Winter ganzjährig Aktiv
Entscheidend für den Bestand der Zecken hierzulande sei der Winter, so Christian Müller von der Universität Greifswald. Je milder es ist, desto aktiver sind die Spinnentiere. Sie könnten sich dann stärker vermehren. Erst bei Temperaturen von weniger als sieben Grad verfallen die Zecken in eine Winterstarre. Im Extremfall können Zecken so das ganze Jahr über aktiv bleiben.
Tipps: Infektionsgefahr verringern
Experten empfehlen zum Schutz vor Zecken festes Schuhwerk und lange, helle Hosen. Die sollen idealerweise in die Socken gesteckt werden. Auch Insektensprays können helfen, sie wirken aber nur eine kurze Zeit.
Die Gefahr eines Zeckenstiches besteht jedoch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. Deswegen sollte nach jedem Aufenthalt im Wald immer der ganze Körper kontrolliert werden - besonders die Stellen, an denen es warm ist und die Haut dünn: Achselhöhlen und insbesondere der Intimbereich. Die Zecke muss schnellstmöglich raus. Je kürzer die sie im Körper steckt und saugt, desto geringer die Infektionsgefahr.