Anklam: Größte Cannabisfarm Deutschlands in MV geplant
Bis zu 100 Tonnen Cannabis jährlich sollen auf einem ehemaligen NVA-Gelände in Relzow bei Anklam angebaut werden. Hinter dem Projekt steckt ein Hamburger Unternehmen.
Nun ist es offiziell: Nach einer hitzigen Debatte hat der Bundestag für die Teil-Legalisierung von Cannabis gestimmt. Ein Hamburger Unternehmen sieht nun seine Zeit gekommen. In Mecklenburg-Vorpommern will die Deutsche Anbaugesellschaft (DAG) den größten Cannabis-Standort der Bundesrepublik errichten. Für dieses Vorhaben hat das Unternehmen ein ehemaliges NVA-Gelände in Relzow bei Anklam gepachtet.
DAG stellt Clubs Flächen für den Anbau zur Verfügung
Nach dem neuen Gesetz dürfen Erwachsene ab dem 1. April bis zu 25 Gramm Cannabis als Eigenbedarf bei sich führen. Ab dem 1. Juli können dann Anbauvereinigungen, sogenannte Cannabis-Social-Clubs, THC-haltige Hanfpflanzen selbst anbauen. Die Clubs sind eine Art Verein, die aus bis zu 500 Mitgliedern bestehen und in bestimmten Mengen Cannabisprodukte an ihre Mitglieder abgeben können. Die Grenze liegt bei 25 Gramm pro Tag und insgesamt 50 Gramm im Monat.
Für diese Clubs stellt die DAG in Relzow nicht nur die Flächen für den Anbau zur Verfügung sondern auch die entsprechende Technik wie etwa ein voll automatisiertes Bewässerungssystem. Langfristig sollen Vereine dann jährlich bis zu 100 Tonnen sogenanntes Genuss-Cannabis vor Ort anbauen können, erklärt DAG-Geschäftsführer Christian Tonn. Dafür stehen auf dem gepachtetem Gelände 35 geschlossene Hallen mit einer Gesamtfläche von 120.000 Quadratmetern zur Verfügung.
Anfragen aus ganz Deutschland
Das Interesse an den Modulen, die für den Anbau benötigt werden, sei groß, berichtet Tonn: "Wir haben nicht nur Anfragen von Clubs hier aus der Region, sondern deutschlandweit.“ Bis zu fünf Mal im Jahr können die Pflanzen geerntet werden. Bevor sie weiterverarbeitet, verpackt und verkauft werden können, müssen sie bis zu zwei Wochen getrocknet werden. Doch bis der professionelle Anbau überhaupt starten kann, gibt es für das Hamburger Unternehmen noch einiges zu tun: "Wir haben zwar gute Voraussetzungen an dem Standort mit den ganzen Flächen. Aber die Herausforderungen liegen vor allem beim Ausbau, der Organisation und der Logistik", erklärt Tonn.
Hanfpflanzen zu züchten sei keine leichte Aufgabe, so Tonn weiter. Denn sie würden bis zu 12 Stunden Licht am Tag benötigen. Dass die Wahl auf den Standort Relzow fiel, ist kein Zufall. Denn sämtliche Hallen sind mit Solaranlagen ausgestattet. Hinzu kommt eine weitere Photovoltaik-Anlage auf dem Gelände. Die Clubs müssen für all diese Leistungen und für die Module eine Art Miete an die DAG zahlen. Dass es im Vorfeld so viel Kritik an dem Cannabis-Gesetz gab, dafür hat Geschäftsführer Tonn zum Teil Verständnis: "Wir wissen aber alle, dass der Schwarzmarkt existiert, und wir wissen auch, dass verunreinigte Produkte auf dem Markt sind. Dass die Systeme funktionieren, sieht man auch an dem Modell in Kanada und in den USA. In Holland soll der Anbau zukünftig auch legalisiert werden", sagt der DAG-Chef.