Holm: AfD muss in Mecklenburg-Vorpommern 25-Prozent-Marke knacken
AfD-Landeschef Holm will seine Partei bei der Bundestagswahl zur stärksten Kraft in Mecklenburg-Vorpommern machen. Bei einer Wahlkampf-Veranstaltung in Schwerin attackierte er gemeinsam mit dem AfD-Bundesvorsitzenden Chrupalla vor allem die CDU.
Vor dem Veranstaltungsgebäude im Schweriner Norden demonstrierten rund 50 Menschen in der Dunkelheit. Sie warnten mit Sprechchören und Plakaten vor dem Rechtsextremismus der AfD und forderten ihr Verbot. Das Beispiel Österreich zeige, wie schnell ein Rechtsruck passieren könne, sagte ein Demonstrant. Drinnen beschimpfte der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla die Protestierenden als "Faulpelze und Taugenichtse, die sollen arbeiten gehen". Der Beifall der rund 500 Menschen im Saal war ihm sicher.
Chrupalla greift die Union an
Chrupalla erntete am Ende stehenden Applaus: Der Bundesvorsitzende und Fraktionschef bezeichnete den Kanzlerkandidaten der Union, Friedrich Merz, als "Raubkopierer". Die Union besetze vor allem in der Migration die Positionen der AfD. Sie sage aber nicht, mit wem sie diese Forderungen am Ende durchsetzen wolle. Das, so Chrupalla, ginge nur mit der AfD und dazu müsse die "Brandmauer" fallen. Mit Blick auf die anderen Parteien und ihre Abgeordneten forderte Chrupalla seine Anhänger auf: "Macht denen Beine, die Hälfte von denen kann raus".
Chrupalla für eine Annäherung an Russland
Der Bundestagsabgeordnete aus Sachsen forderte "keine weitere Zuwanderung", er versprach Steuersenkungen für Bürger und Unternehmen und er attackierte die Ukraine-Hilfe. Die will er beenden. Gleichzeitig sprach sich Chrupalla für eine Annäherung an Russland aus, auch durch einen Wiederbetrieb der russischen Gaspipeline Nord Stream 2. Er sagte einen Gaspreis von 5 Cent pro Kilowattstunde zu. "Das ist unser Versprechen", so Chrupalla. Wie Holm reklamierte er eine Regierungsverantwortung der AfD - das Beispiel Österreich zeige, wie es gehen könne. "Die Zeit der AfD wird kommen." Die anderen Parteien kämen nicht mehr "an uns vorbei".
Holm: "Freiheit für Deutschland"
AfD-Landeschef Leif-Erik Holm sagte, die AfD müsse die 25-Prozent-Marke in Mecklenburg-Vorpommern knacken, für einen "echten Politikwechsel". Bei der Wahl 2021 kam die AfD im Land auf 18 Prozent, sie lag damit mehr als 11 Punkte hinter der SPD. Holm forderte "Freiheit für Deutschland" und attackierte die Union heftig: Wo Merz darauf stehe, sei Merkel drin. Am Ende blieb in dem sogenannten Bürgerdialog nur wenig Zeit für Fragen - genau fünf waren zugelassen. Es ging vor allem um die Folgen der Corona-Maßnahmen, aber auch um die Politik Israels und ein gefordertes Ende der "Besatzung durch die Amerikaner" in Deutschland.
Rentenfrage setzt Chrupalla unter Druck
Bei einer Frage geriet Chrupalla ins Schlingern: Ein 62-Jähriger wollte von ihm wissen, was die AfD für Menschen tun wolle, die trotz jahrelanger Arbeit kaum Rente bekämen. In seinem Fall seien es gerade mal 820 Euro. Der AfD-Bundesvorsitzende verwies auf hohe Lebenshaltungskosten, die seine Partei drücken wolle und auch auf Steuersenkungen. Als der Fragesteller feststelle, Chrupalla habe die Frage nicht beantwortet, meinte der AfD-Chef, ein Ende der Ukraine-Hilfe würde genügend Geld in die Kassen bringen. Dafür gab es dann wieder Beifall.