Ärzte in MV: Jeder siebte kommt aus dem Ausland
Jeder siebte Arzt in Mecklenburg-Vorpommern kommt aus dem Ausland. Die Ärzte-Vertretung Marburger Bund sagt, ihre Akzeptanz bei den Patienten sei inzwischen gestiegen.
Nach Angaben der Ärztekammer des Landes arbeiten derzeit 1.196 ausländische Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern. Damit hat jede siebte Ärztin beziehungsweise jeder siebte Arzt keinen deutschen Pass. Am häufigsten kommen diese Ärzte aus Syrien, gefolgt von polnischen Medizinern. Neun von ihnen arbeiten stationär in einem Krankenhaus, wie die Ärztekammer mitteilte.
"Sonst wäre der Mangel noch größer"
Lars Grabenkamp vom Marburger Bund Mecklenburg-Vorpommern, der gewerkschaftlichen Interessenvertretung der Ärzte, sagte im NDR MV Interview, die Krankenhäuser seien sehr an den Ärztinnen und Ärzten aus dem Ausland interessiert, "weil ansonsten der Betrieb und die Patientenversorgung einfach nicht aufrechterhalten werden kann". Wenn sie nicht da wären, "wäre der Mangel noch größer". Langfristig aber müssten in Deutschland genügend Studienplätze zur Verfügung stehen, "damit wir mehr Absolventen bekommen".
Verdienst häufig unter Tarif
Grabenkamp berichtete, dass es zum Beispiel bei Ärztinnen und Ärzten aus Syrien dank bürokratischer Hürden und fachlicher Prüfungen oft zwei Jahre dauere, bis sie ihre Zulassung für deutsche Krankenhäuser bekämen. Er kritisierte zudem, dass zugewanderte Ärzte in tarifgebundenen Häusern nicht nach Tarif, sondern schlechter bezahlt würden als deutsche Kollegen.
Trendwende bei der Akzeptanz
Was das Ansehen der zugewanderten Ärzte bei den Patienten betrifft, sprach Grabenkamp von einer Trendwende. Viele Patientinnen und Patienten hätten ihre Vorbehalte inzwischen zurückgestellt und seien froh, dass ausländische Ärztinnen und Ärzte "aushelfen", weil deutsche Absolventen nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stünden. Dennoch sei die Sprachbarriere für viele zugewanderte Ärzte die größte Herausforderung.