NDR Info - Redezeit

Zu wenig Organspenden - Ist das Spenden-Register die Lösung?

Dienstag, 19. März 2024, 20:33 bis 22:00 Uhr, NDR Info

 

VIDEO: (86 Min)

Organspenden können Leben retten. Doch die Zahl der Organspenden in Deutschland ist vergleichsweise niedrig. Ändert sich das durch das neue Organspende-Register - oder müsste noch mehr getan werden? Das war das Thema in der Redezeit am Dienstag.

Mehr als 8.400 Menschen warten aktuell in Deutschland auf ein lebenswichtiges Spenderorgan. Die meisten Patienten überleben die Wartezeit nicht. Gleichzeitig gibt es seit Jahren zu wenig Menschen, die sich zu Lebzeiten bewusst für eine Organspende entscheiden. Im vergangenen Jahr haben 965 Menschen ein oder mehrere Organe gespendet. Das sind zwar 96 mehr als im Jahr zuvor, aber die Spenderzahl in Deutschland ist die niedrigste in ganz Europa.

Voraussetzung für die Organspende ist hierzulande eine klar dokumentierte Bereitschaft dafür - eine Erklärung zu Lebzeiten. Idealerweise mit einem Organspende-Nachweis, den man im Portemonnaie mit sich führt. Auch im Handy kann man ihn abspeichern. Oder der Wunsch wird bei den Angehörigen klar hinterlegt.

Kann das Organspende-Register die Situation verbessern?

Seit dem 18. März 2024 ist es etwas einfacher geworden, seine Spendenbereitschaft zu hinterlegen. Zumindest ist das die Hoffnung, die in das zentrale Organspende-Register gesetzt wird. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte an, das Register werde den Organspende-Mangel nicht sofort beheben, aber nun gehe es voran: "Die Eintragung erfolgt völlig freiwillig, hilft aber den Kliniken, schneller zu handeln."

Alle Bürgerinnen und Bürger sollen mindestens alle zehn Jahre direkt auf das Thema angesprochen werden. Das Ziel des zentralen Registers für Organspende-Erklärungen ist es, dass alle Seiten mehr Rechtssicherheit bekommen. Auch der Informationsfluss mit den Kliniken soll verbessert werden, um so auch die Zahl der Spenden zu erhöhen.

Braucht es doch eine Widerspruchslösung?

Kritische Stimmen sagen, das System sei viel zu kompliziert, die erwartete Steigerung der Zahl von Organspenden gering. Am Ende müsse doch noch einmal über eine Widerspruchslösung diskutiert werden, die aber vom Bundestag beim letzten Versuch abgelehnt worden war.

Würden Sie Ihre Organe nach dem Tod spenden?

Was meinen Sie: Wird sich durch das Spendenregister etwas ändern? Was spricht eigentlich gegen die Widerspruchslösung, bei der man automatisch als Organspender gilt, wenn man nicht zu Lebzeiten widersprochen hat? Haben Sie selbst einen Organspendeausweis? Werden Sie sich registrieren lassen?

Was halten Sie von der Vorstellung, ihre Organe nach dem Tod zu spenden - oder sind Sie oder Angehörige selbst auf ein Spenderorgan angewiesen? Welche ethischen Leitplanken sind bei diesen schwierigen Fragen zu beachten, welche Verpflichtung haben wir gegenüber der Gemeinschaft und wo muss es dem Einzelnen überlassen bleiben, wie er über seinen Körper verfügen möchte? Über diese und weitere Fragen haben wir mit Ihnen gesprochen.

NDR Info Moderatorin Janine Albrecht begrüßte als Gäste:

Nathalie Flux
Transplantierte, lebt mit einer gespendeten Leber

Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl
Mitglied im Deutschen Ethikrat

Christoph Rosenthal
Transplantationsbeauftragter, Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg

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