Synapsen. Ein Wissenschaftspodcast von NDR Info
Samstag, 21. Januar 2023, 20:15 bis
21:00 Uhr, NDR Info
Die Mitte der Gesellschaft ist ein sicherer Ort der Vernunft und der Demokratie - so wird es oft von Politiker*innen vermittelt. Ein Ort, zu dem sich am besten alle Menschen zugehörig fühlen sollten. Aber wie denkt die gesellschaftliche Mitte? Diese Frage bearbeiten Forschende regelmäßig in den Mitte-Studien. Mit einem Katalog von Fragen werden dabei die Einstellungen abgefragt und untersucht. Klar wird: Eine deutliche Mehrheit der Gesellschaft lehnt rechtsextremes Denken ab, doch die Mitte zeigt sich auch nicht als "Ort der Solidarität und der Demokratie". Aus ihr, so sind sich die Forschenden sicher, kann ein großes antidemokratisches Potenzial hervorgehen. Außerdem werden menschenfeindliche Tendenzen wie Antiziganismus, die Abwertung von Asylsuchenden und Antisemitismus deutlich.
Im Gespräch mit Host Maja Bahtijarević analysiert Autor Patric Seibel die Ergebnisse der Mitte-Studien. Und er stellt das Konzept des "marktförmigen Extremismus" vor: Wer dieser Einstellung folgt, bewertet Wettbewerb höher als zum Beispiel Gleichheit und Solidarität und bewertet Menschen ausschließlich nach ihren Leistungen. Wir fragen: Warum erhöhen sich Menschen überhaupt über andere? Wie weit ist der Weg aus der Mitte nach rechts? Welche Rolle spielt die Politik in Sachen Menschenfeindlichkeit? Und wie könnte ein anderes gesellschaftliches Zusammenleben aussehen?