NDR Info - Redezeit
Dienstag, 06. Juni 2023, 20:33 bis
22:00 Uhr, NDR Info
NDR Info Redezeit: Rente mit 63, 65, 67 - Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Hörerinnen und Hörer haben in der NDR Info Redezeit zusammen mit Experten diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.
Der Fachkräftemangel, die Generationengerechtigkeit - es gibt starke Argumente für eine längere Lebensarbeitszeit. Und viele dagegen. Der frühere Austritt aus dem Job ist beliebt wie nie und in manchen Berufen wohl auch gesundheitlich notwendig. Wo liegt die Lösung? Führt die Abschaffung der "Rente mit 63" zum Ziel? Brauchen wir überhaupt ein offizielles Rentenalter?
Zuletzt brachte Unionsfraktionsvize Jens Spahn wieder Schwung in die ewige Rentendiskussion. Sofort weg mit der "Rente mit 63", so seine Forderung. Die Fachkräfte, die früher in Rente gegangen seien, fehlten nun bitterlich, meint der CDU-Politiker. Zustimmung kommt aus weiten Teilen der Wirtschaft. Viele Ökonomen und Rentenexpert*innen hielten das SPD-Konzept der abschlagsfreien "Rente mit 63" schon immer für den falschen Weg, der den Arbeitskräftemangel immer weiter verschärft. SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil bezeichnet den Vorstoß als "ideologisch" und "unfair". Vor allem auch Gewerkschaften warnen, viele Berufsgruppen - etwa Beschäftigte in Pflege und Erziehung - könnten nicht bis 67 arbeiten und müssten dann mit gekürzten Renten in den Ruhestand gehen. Wo liegt die Lösung?
Früher aus dem Job - ein immer beliebteres Modell
Die Ampelkoalition steckt im Renten-Dilemma: Sie will das Eintrittsalter nicht erhöhen, aber am Rentenniveau festhalten. Damit die Rechnung aufgeht, bräuchte es zumindest eine große Gruppe von Beitragszahlerinnen und Beitragszahlern, die möglichst lange arbeiten. Die Tendenz sieht jedoch anders aus: Laut Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung gehen die Menschen in Deutschland immer häufiger vorzeitig in Rente. Ihr Anteil hat sich seit 2013 mehr als verdoppelt. Warum?
Ist das starre Rentenalter realitätsfremd?
Viele scheiden derzeit bereits mit 63 oder 64 Jahren aus dem Arbeitsmarkt aus. Die Regelaltersgrenze wird dagegen seit 2012 schrittweise bis 2031 auf 67 Jahre angehoben. Welche flexiblen Modelle haben sich also in der Praxis bewährt? Wann zwingt die Finanzierungsfrage die Politik zu einer Neupositionierung? Und wie gehen Unternehmen bestmöglich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Beschäftigten ein?
NDR Info Moderator Gerd Wolff begrüßte als Gäste:
Dr. Jens Boysen-Hogrefe
stellvertretender Direktor des Forschungszentrums "Konjunktur und Wachstum" am Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW)
Prof. Dr. Ute Klammer
geschäftsführende Direktorin des Instituts Arbeit und Qualifikation ( IAQ) an der Universität Duisburg-Essen
Laura Pooth
Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Nord