Im Grundsatz ist die Politik sich einig: Ab Januar 2023 soll es den herbeigesehnten Nachfolger des 9-Euro-Tickets geben - ein 49-Euro-Monatsabo. Bundesweit können Fahrgäste damit den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr nutzen, in Bussen und Bahnen. Bei der Finanzierung wird aber noch gestritten. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat bisher einen anderthalb Milliarden Euro-Anteil des Bundes zur Finanzierung der Tickets zugesagt.

Die Länder fordern mehr, um das jetzige Angebot überhaupt finanzieren und im besten Fall ausbauen zu können. Wie lässt sich ein Kompromiss finden; und vor allem sicherstellen, dass ÖPNV-Verbindungen mit dem 49-Euro-Ticket eher aus- als abgebaut wird?

Lässt sich der 9-Euro-Ticket-Erfolg wiederholen?

Gut 52 Millionen 9-Euro-Tickets wurden in den drei Sommermonaten verkauft. Eine repräsentative Befragung des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ergab: Hauptgrund das 9-Euro-Ticket zu nutzen, war der günstige Preis. Zu den häufigsten Gründen, sich das Ticket nicht zu zulegen, gehören "umständliche Verbindungen". Laut VDV war die Nachfrage auf dem Land nur halb so groß wie in dichter besiedelten Gegenden.

Das 9-Euro-Ticket hat also auch schonungslos die Schwächen des ÖPNV aufgedeckt - zu denen bisweilen auch mangelnde Pünktlichkeit, Sauberkeit und schlechter Service gehören. Welche Lehren ziehen Politik und Verkehrsverbände aus diesen Erkenntnissen für die Rahmenbedingungen des 49-Euro-Tickets? Wie kann es für alle Fahrgäste attraktiv gestaltet werden?

Treibt das Klimaticket die Verkehrswende voran?

Das 9-Euro-Ticket hat auch so manche eingefleischten Autofahrerinnen und Autofahrern gezeigt, dass Bus- und Bahnfahren günstig und einfach sein kann. Die Verkehrsverbünde schätzen, dass das 9-Euro-Ticket monatlich rund 600.000 Tonnen CO2-Emissionen verhindert hat; hochgerechnet aufs Jahr wären das rund sieben Millionen Tonnen. Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, damit der Beitrag eines voraussichtliche Klima-Tickets genannten Abos auch einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz leisten kann?

NDR Info Moderatorin Verena Gonsch begrüßte als Gäste:

Philipp da Cunha
Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern

Paul Hemkentokrax
Geschäftsführer Aktiv-Bus-Flensburg und Vorstand im VDV, Verband deutscher Verkehrsunternehmen

Marissa Reiserer
Expertin für Verkehrswende bei Greenpeace