NDR Info - Redezeit
Dienstag, 13. Februar 2024, 19:03 bis
20:00 Uhr
Auto, Fahrrad, Fußgänger - wem gehört die Stadt?
Hörerinnen und Hörer haben in der NDR Info Redezeit zusammen mit Experten diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.
Der Platz in vielen Städten ist knapp. Diskutiert wird über SUV-Parkgebühren, autofreie Innenstädte, benachteiligte Handwerker und Pendler. Was ist wichtiger, wirtschaftliche Nutzbarkeit oder ein grüner Begegnungsraum?
Die französische Hauptstadt Paris will die Verkehrswende weiter vorantreiben und erhebt künftig höhere Parkgebühren für größere Autos: Eine Stunde Parken im Zentrum soll für auswärtige Fahrer von SUVs und anderen schweren Fahrzeugen 18 Euro die Stunde kosten. Anwohner sind ausgenommen, ebenso Handwerker und Pflegedienste. Das Argument von Bürgermeisterin Anne Hidalgo (PS): Die schweren Wagen sorgten für eine erhöhte Umweltverschmutzung, beanspruchten viel öffentlichen Raum und gefährdeten die Verkehrssicherheit.
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Hannovers Bürgermeister hat Sympathien für Pariser Vorstoß
Auch in Norddeutschland gibt es Überlegungen und konkrete Schritte hin zu einer "Verkehrswende". Hannovers Bürgermeister Belit Onay (Grüne) hat bereits Sympathien für den Pariser Vorstoß geäußert. Seiner Ansicht nach müsse die Debatte um den knappen öffentlichen Raum geführt werden, diese Frage betreffe alle europäischen Großstädte. Erst kürzlich musste Onay allerdings sein Konzept einer weitgehend autofreien Innenstadt auf Eis legen, der Koalitionspartner SPD wollte es nicht mittragen.
Anwohnerparken wird teurer
In vielen anderen Städten ist das so genannte Anwohnerparken ausgeweitet oder mit höheren Gebühren belegt worden - so beispielsweise in Hamburg. In diesen Zonen müssen Kostenlos-Parker draußen bleiben. Fans und Feinde haben auch städteplanerische Experimente wie "Ottensen macht Platz". In dem Hamburger Stadtteil wurden zentrale Straßen sechs Monate lang für den Durchgangsverkehr gesperrt - um vorübergehend den Straßenraum anders zu nutzen.
Wie stehen Menschen auf dem Land zur "Verkehrswende"?
Hamburgs rot-grüner Senat möchte nach eigener Aussage bis zum Jahr 2030 erreichen, dass lediglich noch 20 Prozent der Wege in der Stadt mit dem Auto zurückgelegt werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 waren es 39 Prozent, 2022 noch 32 Prozent.
Aber wie stehen die Menschen im ländlichen Raum und im Speckgürtel der Städte zur "Verkehrswende"? Was bedeutet das für sie? Steckt hinter den neuen Plänen in Wirklichkeit ein ideologischer "Hass auf Autos", wie manche es vermuten?
Wie stellen Sie sich die Stadt der Zukunft vor?
Was sagen Sie? Wie soll Ihrer Ansicht nach eine Stadt der Zukunft aussehen? Haben wir uns zu lange nach den Bedürfnissen des Autos gerichtet? Sollen Fußgänger mehr Raum erhalten? Braucht es mehr autofreie Räume? Oder bleiben damit die Anliegen von Pendlern, Handwerkern und Pflegediensten auf der Strecke? Geht das alles erst, wenn Bus und Bahn stärker ausgebaut werden? Wem gehört am Ende die Stadt? Diskutieren Sie mit uns in der NDR Info Redezeit!
NDR Info Moderatorin Birgit Langhammer begrüßte als Gäste:
Alexandra Kruse
Sprecherin ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt
Dr. Julian Petrin
Leiter des Beratungsbüros Urbanista für Stadtentwicklung in Hamburg