Wie sich ein Hamburger Krankenhaus auf Stromausfälle vorbereitet
Wie gut sind norddeutsche Krankenhäuser in der Energiekrise auf mögliche Blackouts vorbereitet? Im Diakonieklinikum Hamburg-Bergedorf sieht man sich gut für den Notfall aufgestellt.
Im Schockraum des Agaplesion Diakonieklinikums Hamburg-Bergedorf geht es um Leben oder Tod. Wenn Chefarzt Peter Baltes und sein Team der Zentralen Notaufnahme schwerstverletzte Patienten behandeln, müssen alle Geräte einwandfrei funktionieren - auch bei einem Stromausfall. "Das ist eine Situation, die man über Jahrzehnte für unwahrscheinlich hält, aber aber die nun eintreten kann", sagt Baltes. "Mit der neuen weltpolitischen Situation, auch in der Ukraine, muss man mit Stromausfällen rechnen. Das Thema ist anders ins Bewusstsein gerückt."
Schockraum auf Stromausfall vorbereitet
Beatmungsgeräte, Defibrillatoren, Spritzenpumpen - ohne diese technischen Geräte sind Leben in Gefahr. Die gute Nachricht: Die wichtigen Geräte sind alle mit Akkus ausgestattet. "In diesem Raum würde man einen Stromausfall nicht bemerken", sagt Notaufnahmen-Chefarzt Baltes.
Allzu lange müssten die Geräte auch nicht im Akkubetrieb laufen. Spätestens 15 Sekunden nach einem Stromausfall würde das Notstromaggregat das Krankenhaus mit Elektrizität versorgen. Dieses wird mit Heizöl betrieben - und muss laut einer Norm für mindestens 24 Stunden Strom liefern können.
Bis zu vier Tage ohne Strom
Das Bergedorfer Diakonieklinikum wäre aber auch auf einen längeren Blackout vorbereitet, sagt der technische Mitarbeiter Guido Wolf: "Wir halten unseren Vorratstank mit 6.400 Litern ständig voll. Damit kommen wir drei bis vier Tage aus." Einmal im Monat wird geprüft, ob das Aggregat funktionsfähig ist.
Ein Bereich, der nicht am Notstrom-Netz hängt, ist die Sterilisation des Krankenhauses. Dort landen die Container mit dem benutzten OP-Besteck, das gereinigt und aufbereitet wird. Ein existenziell wichtiger Schritt, ohne den nicht operiert werden könnte. Aber auch hier ist das Krankenhaus vorbereitet, sagt die Chefärztin der Anästhesie, Anita König: "Zum einen haben wir in unserem Sterilgut-Lager natürlich eine gewisse Menge an Containern vorrätig, sodass wir gewährleisten können, dass die Patienten weiter operativ versorgt werden. Zum anderen haben wir eine Kooperation mit unserem Nachbar-Krankenhaus." So soll die Patienten-Versorgung gewährleistet werden.
Kühlschrank an der falschen Steckdose
Das Diakonieklinikum Hamburg-Bergedorf sieht sich auch dank der Notfallpläne gut für die kommenden Monate vorbereitet. Erst Anfang des Jahres habe man den Ernstfall geprobt, so König: "Es sind auch Dinge aufgefallen. So gab es zum Beispiel einen Kühlschrank, der recht hochwertig bestückt war, aber nicht an der richtigen Steckdose angeschlossen war." Aber für solche Erkenntnisse seien solche Übungen ja da, sagt die Chefärztin.