Demut wirkt wie ein Wert aus vormodernen Zeiten. Folgsam, unterwürfig, dienend – dank der christlichen Kirchen verkümmerte das Ideal zu einem Machtinstrument, um Menschen gefügig zu machen. Demut erschien als Gegenteil von Freiheit und Selbstbestimmung. Zwar ist die Zeit der mächtigen Institutionen vorbei, doch dominiert längst ein anderes Ideal: Der optimierte Mensch, der keine Schwäche kennt. Diese permanente Eigendrehung führt oft zu Erschöpfung. Ist es Zeit für eine neu entdeckte Demut? Kann Demut die Rettung vor den überhöhten Versprechen der Selbstbestimmung sein?