Vorwürfe gegen Dialysezentrum
Abblocken, Akten nicht übermitteln, nicht aufklären - so lauten die Vorwürfe gegen ein Hamburger Dialysezentrum. Dabei ist eine ordentliche Dialyse für Menschen ohne funktionierende Nieren dringend notwendig: in der Regel dreimal pro Woche für bis zu sechs Stunden. Viele von ihnen warten auf eine Nierentransplantation - oft die einzige Hoffnung auf mehr Lebensqualität. Deshalb sind sie auch auf sorgfältige, aktuelle und gut geführte Unterlagen angewiesen.
Personalmangel, Fluktuation, Überforderung
Doch genau das ist das Problem: die geschäftsführende Ärztin der Hamburger Dialysepraxis soll wegen permanentem Personalmangel und ständiger Fluktuation von Mitarbeitern überfordert sein und damit auch die Patienten gefährden, berichten ehemalige Patienten und Angestellte. Eine Mitarbeiterin schildert uns: "Auf der einen Seite hat sie das Telefon und auf der anderen Seite punktiert sie. Das führt dazu, dass sie mitunter daneben sticht. Nicht die Vene trifft. Das ist für die Patienten sehr schmerzhaft. Die fangen an zu schreien und zu weinen und wollen auch nicht mehr von ihr punktiert werden, aber das ignoriert sie."
Patienten beklagen mangelnde Aufklärung
Viele Patienten beklagen auch, dass die Ärztin in der Dialysepraxis nicht darüber aufkläre, welche Transplantationschancen die Patienten haben. Auf unsere Nachfrage gibt die Ärztin an, grundsätzlich alle Patienten über die Möglichkeiten einer Nierentransplantation aufzuklären. Überprüfen lässt sich das jedoch nicht. Denn Ärzte sind gesetzlich nicht dazu verpflichtet, die Aufklärungsgespräche zu dokumentieren. Ob sie stattfinden kann also nicht kontrolliert werden.
Ärztin schweigt - Fall wurde eingestellt
Für den Nierenspezialisten Professor Thomas Philipp von der Universität Essen sind die Nachweispflichten bei der Dialyse grundsätzlich viel zu lasch. Dem System fehle es an Transparenz und Kontrolle. "Ich fordere eine schriftliche Aufklärung und ich fordere, dass diese Aufklärung protokolliert wird und überprüft wird von einer übergeordneten Institution." Doch solange dies noch nicht so ist, liefen Beschwerden von den Patienten des Dialysezentrums in Hamburg bei der Ärztekammer ins Leere.
Die Ärztekammer verwies in einem Fall zwar an die Schlichtungsstelle. Doch da die Ärztin sich zu dem Fall nicht äußerte, stellte die Schlichtungsstelle den Fall ein.