Gegen Ausgrenzung: Schüler besuchen Demenzkranke
In Deutschland leben nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft rund 1,6 Millionen Demenzkranke. Menschen mit dieser Erkrankung benötigen eine besondere Betreuung, sind aber durch Unterbringung in Heimen häufig isoliert. Es gibt aber auch Projekte gegen Ausgrenzung. Eine Vorreiterrolle übernehmen dabei Schüler aus Meppen im Emsland. Die "NDR Info Perspektiven" stellen das Projekt vor.
Die Grundschüler der Marienschule Meppen besuchen alle zwei Wochen den benachbarten Wohnpark vom Roten Kreuz. Zusammen mit den Senioren singen und basteln sie - ohne Berührungsängste. Dabei lernen die Kinder ganz spielerisch, was Demenz eigentlich ist. Alle Senioren hier haben eine leichte Form der Demenz. Das Projekt kommt bei ihnen gut an. "Es ist ein Gewinn für die Kinder und für uns Ältere", sagt Bewohner Josef Thieck. "Man ist ja auch Kind gewesen und denkt zurück an früher."
Die Idee zu dieser besonderen AG hatte Lehrerin Kira Bolmer, als die Kinder Fragen zum benachbarten Wohnpark stellten: "Gerade Demenz taucht ja als Krankheitsbild immer häufiger auf. Da ist es schon wichtig, dass Kinder wissen, was das ist." Gemeinsam habe man sich dann entschlossen, den Wohnpark mit den Kindern zu besuchen.
Projekt gegen Vorurteile
Inzwischen besucht Bolmer mit den Schülern in jeder zweiten Woche die Senioren. In der Woche danach ist dann Zeit, um über das Erlebte zu sprechen. Im Sommer vergangenen Jahres ist das Projekt mit einer Gruppe von sechs Kindern gestartet, inzwischen sind es 20. Die Besuche bei den Senioren sind bei den Kindern beliebt. Auch bei Demenzfachkraft Helga Grote kommt das Projekt gut an. Es könne gegen Vorurteile helfen. "Es kommt immer noch vor, dass manche Leute denken, dass Demenz ansteckend ist. Das ist überhaupt nicht so. Was die Menschen und unsere Bewohner brauchen, ist die Nähe, die Kinder, die Kirchen", sagt Grote. Nachahmer seien deshalb sehr wünschenswert.