Stand: 18.11.2014 18:38 Uhr

Schacht Konrad: Ein Stollen als Atommüll-Endlager

Ein Wegweiser zum dahinter liegenden Atommülllager Schacht Konrad. © dpa Foto: Rainer Jensen
Atommüll im alten Eisenerzbergwerk? Ab 2022 sollen radioaktive Reste im Schacht Konrad bei Salzgitter gelagert werden. (Archivbild)

In dem ehemaligen Eisenerzbergwerk Schacht Konrad bei Salzgitter soll ein Endlager für Atommüll entstehen. Geplant ist, in dem Stollen etwa 300.000 Kubikmeter Atommüll von geringer Wärmeentwicklung zu entsorgen. Dieser schwach und mittel radioaktive Abfall macht 95 Prozent des gesamten deutschen Atommülls aus. Er fällt in Kraftwerken und bei der Wiederaufarbeitung ebenso an wie in Forschungslabors, Kliniken oder in der Industrie. Nach ursprünglichen Planungen sollte das Endlager 2014 in Betrieb genommen werden. Eine Verzögerung der Fertigstellung um fünf Jahre wurde aber schon lange vor diesem Termin angedeutet. Man ging dann von einer Inbetriebnahme im Jahr 2019 aus, inzwischen ist von 2022 die Rede.

Ein langer Weg bis zur Genehmigung

Wird das Endlager einmal in Betrieb genommen, blicken die Verantwortlichen auf einen langen, steinigen Weg zurück. Nachdem die Eisenerzförderung 1976 nach knapp 20 Jahren aufgegeben wird, stellt der Bund beim Land Niedersachsen 1982 den Antrag auf die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für ein künftiges Endlager für atomaren Restmüll. Nach einer Frist für Einsicht und Einwendungen wird deutlich, wie unzufrieden die Menschen in Niedersachsen mit der Entscheidung sind, dass künftig Atommüll in ihrer Region gelagert werden soll. Mehr als 290.000 Einwendungen gehen beim Ministerium ein. 250.000 davon werden bei einem Protestzug von einem Konvoi bis vor das Minsterium in Hannover gebacht. Doch der Protest scheint keine Wirkung zu haben. Im Jahr 2002 stimmt die SPD-geführte Landesregierung Niedersachsens dem umstrittenen Planfeststellungsverfahren letztendlich zu. Es folgen Klagen von Umweltschützen, der Stadt Salzgitter und Landwirten - die bis vor dem Bundesverfassungsgericht verhandelt werden. Doch 2009 ist der Weg frei für das Endlager.

Mehr radioaktiver Müll?

Noch bevor der Schacht offiziell als Endlager fungiert, wird bereits heftig über den strahlenden Müll diskutiert, der dort ab 2022 eingelagert werden soll. Eine Nachricht im November 2014 verärgert Umweltschützer und Atomgegner: Für den Schacht Konrad war man bisher von einer Abfallmenge von 298.000 Kubikmetern ausgegangen. Doch weil der Bund radioaktive Reste in einem Entwurf des nationalen Entsorgungsplan neu bewertet hat, könnte einem Medienbericht zufolge 100.000 Kubikmeter mehr Abfall nach Salzgitter gebracht werden. Dabei handelt es sich um Reste aus der Urananreicherung.

Kommen die Fässer aus der maroden Asse?

Weitere 200.000 Kubikmeter strahlende Altlast könnten anfallen, wenn das marode Salzbergwerk Asse II bei Wolfenbüttel geräumt wird. Wohin der zusätzliche Atommüll gebracht werden soll, sei nach wie vor offen, heißt es in dem Bericht. Im Schacht Konrad könnten Abfälle gelagert werden, die wenig Wärme entwickeln. Eine Erweiterung des künftigen Endlagers sei deshalb nicht ausgeschlossen, heißt es - schließlich rechne man nun mit 600.000 statt 298.000 Kubikmetern. Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) aber warnte davor, automatisch die Kapazität des Lagers Schacht Konrad in Salzgitter zu erweitern.

Weitere Informationen

Asse: Marodes Atommülllager unter der Erde

In dem ehemaligen Salzbergwerk Asse II wurden knapp 126.000 Fässer radioaktiver Müll eingelagert. Weil Wasser eindringt und Einsturzgefahr besteht, soll das Lager geräumt werden. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Aktuell | 15.12.2016 | 08:38 Uhr

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Atomkraft

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