Der unerwartete Sturz von Diktator Bashar al-Assad in Syrien stellt Russland und Präsident Wladimir Putin vor eine erhebliche strategische Herausforderung. Sicherheitsexperte Nico Lange bei der "Münchner Sicherheitskonferenz" beschreibt im Interview die weitreichenden Konsequenzen: "Russland hat enorm viel in die Unterstützung Assads investiert und steht nun vor einer ernsthaften Niederlage." Besonders besorgt zeigt sich Lange über die Zukunft wichtiger Militärbasen in Syrien wie der Luftwaffenbasis Hmeimim und des Marinehafens Tartus.
"Putins Glaubwürdigkeit leidet. Das signalisiert den Verbündeten, dass Verlass auf Russland zweifelhaft sein kann," erläutert Lange weiter. Diese Entwicklungen haben möglicherweise weitreichende Folgen für andere Staaten wie Marokko und Zentralafrika, die auf russische Unterstützung zählen. In Zukunft könnte es zu einer Reallokation der militärischen Ressourcen kommen, was die Situation in anderen Konfliktregionen, wie der Ukraine, verschärfen könnte. "Russland wird möglicherweise Truppen aus Syrien abziehen und diese in der Ukraine einsetzen", spekuliert Lange. Ein komplettes Zurückziehen der russischen Präsenz könnte ein erhebliches strategisches Vakuum hinterlassen, das andere Akteure wie die Türkei ausnutzen könnten.