Lúcio Bellentani war Mitarbeiter im VW-Werk bei São Paulo. Er sagt aus, 1972 bei der Arbeit verhaftet und im Folterzentrum der Militärs misshandelt worden zu sein.
Volkswagen hat sich offenbar in der Zeit der brasilianischen Militärdiktatur aktiv an politischer Verfolgung und Unterdrückung von Regime-Gegnern beteiligt. Das haben Recherchen von NDR, SWR und Süddeutscher Zeitung ergeben. Die brasilianische VW-Tochter Volkswagen do Brasil hat demnach die eigenen Mitarbeiter und deren politische Gesinnung ausgespäht. Die Informationen über Oppositionelle gelangten dann an die Politische Polizei der Militärmachthaber.
Zudem wurden VW-Mitarbeiter durch die Politische Polizei auf dem Firmengelände verhaftet. Betroffene berichten, sie seien im Anschluss monatelang gefoltert worden. NDR, SWR und Süddeutsche Zeitung konnten umfangreiche Unterlagen auswerten und Zeugen befragen. Die Ergebnisse der Recherche haben Stefanie Dodt und Thilo Guschas in einer vierteiligen Radio- und Podcast-Serie zusammengefasst.