Ein Elektroauto wird an einer Ladesäule in Hamburg aufgeladen. © picture alliance / Bildagentur-online/Ohde

In Deutschland gibt es immer noch zu wenig E-Ladestationen

Stand: 07.07.2023 10:41 Uhr

Muss es mehr Ladesäulen geben, damit sich E-Autos besser verkaufen? Oder müssen mehr E-Autos auf die Straße, damit sich Ladesäulen lohnen? Fakt ist: Aktuell fehlen vielerorts Ladesäulen. Das scheint potenzielle Kunden vom Kauf eines E-Autos abzuhalten. 

von Nicolas Lieven

Die Bundesregierung hatte sich vorgenommen, bis 2030 eine Million Ladepunkte auf die Strecke zu bringen. Von diesem Ziel ist sie noch weit entfernt. Laut Bundesnetzagentur gab es im April dieses Jahres 90.000 öffentliche Ladepunkte in Deutschland. Manche Säulen haben zwei Anschlüsse, die dann als zwei Ladepunkte zählen.

Automobilverband VDA: Ausbautempo viel zu gering

Wenn funktionierende Ladesäulen vorhanden sind, stehen E-Auto-Fahrer häufig vor dem Problem, dass diese schon besetzt sind, wenn sie sie brauchen. Das bringt teilweise lange Wartezeiten mit sich. Statistisch teilen sich aktuell 23 Autos - vollelektrisch oder Hybrid - eine Ladesäule. Dabei gibt es regional große Unterschiede. In manchen Städten teilen sich sechs Autos eine Ladesäule, in anderen sind es 100. Der Automobilverband VDA ist der Meinung, dass das Ausbautempo viel zu gering ist. Es würden zu wenige Flächen ausgewiesen. Das Fraunhofer-Institut dagegen sagt, es brauche gar nicht so viele Ladesäulen. Entscheidend sei, was die Stationen leisten. Es müsse mehr Schnellladesäulen geben. Von den 90.000 öffentlichen Ladepunkten sind nur 16.000 Schnelllader. Die meisten davon gibt es an den Autobahnen. In der Stadt und auf dem Land sind sie dagegen kaum zu finden.

Kosten spielen auch eine Rolle

Viele E-Auto-Besitzer laden ihr Fahrzeug hauptsächlich zu Hause. Sie haben sogenannte Wallboxen, die eine Zeit lang staatlich gefördert wurden. Davon haben auch Unternehmen und Kommunen profitiert. Inzwischen gibt es bundesweit rund eine Million Wallboxen. Das Bundesverkehrsministerium hat gerade ein neues Förderprogramm für den Herbst angekündigt. Wer aber nicht zu Hause, sondern unterwegs Strom braucht, findet das Angebot oft zu teuer. Viele Ladesäulenbetreiber haben in letzter Zeit die Preise zum Teil deutlich angehoben. Der Strom zum Aufladen des Autos kostet bis zu dreimal so viel wie der Haushaltsstrom. Schnellladepunkte sind ebenfalls vergleichsweise teuer. Pro Kilowattstunde fallen Kosten zwischen 75 Cent und einem Euro an.

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NDR Info | Wirtschaft und Soziales | 07.07.2023 | 08:40 Uhr

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