Fernwärme ist eine Form der Energieversorgung, die sich hauptsächlich auf die Beheizung von Gebäuden und die Bereitstellung von Warmwasser konzentriert. Sie wird zentral erzeugt, oft in Kraftwerken oder als Abwärme in Industrieanlagen. Die Erzeugung der Fernwärme kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Oft wird sie durch Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt, bei der neben Wärme auch Strom produziert wird. Die Heizenergie wird zum Schluss in Form von heißem Wasser oder Dampf durch ein gut isoliertes Leitungssystem zu den Verbrauchern transportiert.
Fernwärme hat definitiv noch viel Potenzial in Deutschland. Momentan wird etwa jede siebte Wohnung in Deutschland, also gut 14 Prozent, mit Fernwärme beheizt. Die Branche schätzt, dass bis 2050 etwa dreimal so viele Anschlüsse (knapp 43 Prozent) möglich wären, wenn Planungssicherheit und geeignete Förderung vorhanden sind. Die Bundesregierung will den Ausbau vorantreiben.
Derzeit wird Fernwärme meistens in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt, wobei hauptsächlich Gas und Kohle verbrannt werden - in 70 Prozent der Fälle. Nur etwa 17 Prozent der Fernwärme ist "grün" und stammt aus erneuerbaren Quellen wie Geothermie.
Bis 2030 soll mindestens die Hälfte der Wärme in den bestehenden Netzen aus Abwärme bestehen oder mithilfe erneuerbarer Energien erzeugt werden. Das 50-Prozent-Ziel schwächten Habeck, Bauministerin Klara Geywitz (SPD) und die Verbände in ihrer Erklärung allerdings etwas ab, indem sie eine "flexible Umsetzung in Abhängigkeit von der lokalen Situation und dem Alter der vorhandenen Anlagen" betonten. Der Erklärung zufolge sollen zunächst 100.000 Haushalte pro Jahr an das Fernwärmenetz angeschlossen werden.
Experten sehen die kurze Zeit bis 2030 und die notwendige Planungs- und Realisierungszeit, zum Beispiel von Geothermie-Anlagen, als Herausforderung. Es müsse praktisch unmittelbar mit dem Ausbau begonnen werden. Eine weitere Herausforderung besteht darin, die Leitungsnetze entsprechend auszubauen. Deutschland hat mehr als 30.000 Leitungskilometer und etwa 3.800 Fernwärmenetze von rund 500 Betreibern. Der Bau von Fernwärmeleitungen ist zeitaufwendig und teuer.
Fernwärme ist vor allem in dicht besiedelten Gebieten sinnvoll, wie in Städten, wo sich der Leitungsbau durch den Anschluss von großen Mehrfamilienhäusern schneller amortisiert und viele Familien auf einen Schlag von einem Anschluss profitieren und gegebenenfalls mit klimaneutraler Heizwärme versorgt werden. Ein Nachteil der Fernwärme für Verbraucher besteht darin, dass man seinen Anbieter nicht einfach wechseln kann wie bei Gas und Strom. Deshalb fordern Verbraucherschützer eine bundeseinheitliche, systematische Preisaufsicht, um transparente und nachvollziehbare Preise für die Verbraucher zu gewährleisten.
Die kommunale Wärmeplanung wird derzeit reformiert, und Länder und Kommunen sollen konkrete Pläne für ihren Fernwärmeausbau vorlegen. Die Ampelkoalition einigte sich mittlerweile darauf, dass diese Wärmeplanung je nach Kommune bis spätestens Ende 2028 vorliegen soll. Bis dahin gilt für Bestandsbauten und Neubauten außerhalb von Neubaugebieten, dass weiterhin Gasheizungen eingebaut werden dürfen - bei Letzteren müssen sie später auf Betrieb mit Wasserstoff umrüstbar sein.
Bauministerin Klara Geywitz (SPD) versicherte, dass niemand eine neu installierte Wärmepumpe wieder ausbauen müsse, wenn seine Straße dann an die Fernwärme angeschlossen wird. Geywitz wies zudem die Forderung nach einer möglichen Pflicht zum Bezug von Fernwärme zurück, falls ein Anschluss an ein entsprechendes Netz möglich ist. Es gebe aus ihrer Sicht keine Notwendigkeit, an dem bestehenden Zustand der Wahlfreiheit etwas zu ändern.