Erneuter Warnstreik bei der Post: Millionen Sendungen bleiben liegen
Viele Briefe und Pakete dürften sich heute verzögern, denn bei der Deutschen Post gibt es wieder einen Warnstreik. Die Gewerkschaft ver.di hat die Zusteller im ganzen Norden aufgefordert, die Arbeit niederzulegen.
Wer im Norden auf einen Brief oder ein Paket wartet, muss sich heute etwas gedulden. Denn in Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern hat die Gewerkschaft ver.di wieder zu Warnstreiks aufgerufen. Dadurch dürften sich rund 1,4 Millionen Briefsendungen und 100.000 Pakete verspäten. In Schleswig-Holstein sind heute etwa Eutin, Mölln, Husum, Uetersen und Tarp betroffen, wie NDR 1 Welle Nord berichtete.
In Niedersachsen rund 80 Orte betroffen
Nachdem in Niedersachsen vergangene Woche Großstädte wie Braunschweig und Hannover von Ausständen betroffen waren, ist diesmal vor allem der ländliche Raum betroffen. Insgesamt in 80 Orten solle gestreikt werden, darunter sind Orte wie Lingen, Meppen oder Velpke.
Laut ver.di werden etwa 1.000 Zusteller in den betroffenen Gebieten an den Streiks teilnehmen. "Die Beschäftigten erwarten in allen Bereichen mehr Wertschätzung für ihre Arbeit vom Arbeitgeber", sagte Thomas Warner, Fachbereichsleiter für Postdienste in Niedersachsen-Bremen. "Wer zuverlässiges Personal an sich binden will, sollte insbesondere bei den Löhnen seine Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten zum Ausdruck bringen."
In Mecklenburg-Vorpommern wollen sich 330 Beschäftigte beteiligen
![Warnstreik bei der Deutschen Post in Waren Warnstreik bei der Deutschen Post in Waren © NDR/ Michael Rödger Foto: Michael Rödger](/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/mvfoto3590_v-contentgross.jpg)
In Mecklenburg-Vorpommern soll heute an den Standorten in Hagenow, Ludwigslust, Stralsund, Waren, Neustrelitz, Mirow und Stavenhagen gestreikt werden. Das berichtete NDR 1 Radio MV. Laut eines ver.di-Sprechers werden sich landesweit etwa 330 Zusteller an dem Warnstreik beteiligen. Die Gewerkschaft gehe davon aus, dass in ganz Mecklenburg-Vorpommern rund 490.000 Briefe und etwa 33.000 Pakete nicht ausgeliefert werden können. Es könne bis zu einer Woche dauern, die Rückstände aufzuholen.
Gewerkschaft fordert sieben Prozent Lohnerhöhung
Ver.di fordert für Tarifbeschäftigte, Auszubildende sowie dual Studierende sieben Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Außerdem werden drei Tage mehr Urlaub sowie ein zusätzlicher Urlaubstag für ver.di-Mitglieder gefordert. Die zusätzliche Freizeit ist nach Darstellung der Gewerkschaft nötig, um die Beschäftigten zu entlasten.
"Die Warnstreikmaßnahmen und der derzeit hohe Krankenstand bringen in wenigen Tagen das Brief- und Paketnetz weitestgehend zum Stehen", sagte der ver.di Landesfachbereichsleiter Postdienste in Nord/Hamburg Lars-Uwe Rieck. Die Beschäftigten erwarteten daher Bewegung am Verhandlungstisch mit einigungsfähigen Angeboten. "Die Postler sind nicht streikwütig, aber durchaus streikfähig."
DHL-Sprecherin: "Neuerliche Warnstreiks nicht nachvollziehbar"
DHL-Sprecherin Jessica Balleer teilte am Dienstag mit, dass man alles daran setze, "die Auswirkungen für unsere Kundinnen und Kunden so gering wie möglich zu halten". Die neuerlichen Warnstreiks seien für das Unternehmen "nicht nachvollziehbar". Mit ver.di "hatten wir uns darauf verständigt, die konstruktiven Gespräche in der dritten Verhandlungsrunde am 12. und 13. Februar fortzuführen und dort ein tragfähiges Angebot vorzulegen". Es gebe daher "zu diesem Zeitpunkt keinen triftigen Grund für Warnstreiks", so Balleer. Das Unternehmen strebe weiterhin "eine Lösung an, die die Interessen der Mitarbeitenden berücksichtigt und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sichert".
Die Post will bei der nächsten Verhandlungsrunde in einer Woche ein Angebot vorlegen. Zwei Verhandlungsrunden sind bereits gescheitert. In der vergangenen Woche gab es bereits einen zweitägigen Streik.
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