Wilhelm Pieck verliest die Proklamation auf der außerordentlichen Sitzung des Nationalrates anlässlich der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949. © picture-alliance/akg-images Foto: akg-images

Die Gründung der DDR

07.10.2009 | 20:30 Uhr | von Klug, Thomas
4 Min

Wilhelm Pieck betritt die Rednertribüne im Ostberliner Saal der Deutschen Wirtschaftskommission. Jugendliche in blauen Hemden schwenken Fahnen, sie gehören der Freien Deutschen Jugend (FDJ) an, der einzigen von der SED geförderten Jugendorganisation. Der SED-Vorsitzende Pieck ruft die Deutsche Demokratische Republik (DDR) aus: "Deutsche Männer und Frauen, deutsche Jugend! Auf der Grundlage der vom 3. Deutschen Volkskongress bestätigten Verfassung ist in der Deutschen Hauptstadt Berlin einmütig von allen Parteien und Massenorganisationen im Deutschen Volksrat die Deutsche Demokratische Republik geschaffen worden."

Die frisch gegründete DDR feiert sich und ihren künftigen Staatspräsidenten: Zeitzeugen berichten von Sprechchören, die keine Ende nehmen, und einem Meer von Fackeln und Fahnen. Vier Tage später wird Pieck als erstes Staatsoberhaupt der DDR vereidigt, die DDR-Volkskammer setzt die Verfassung in Kraft. Der ehemalige Sozialdemokrat Otto Grotewohl wird Ministerpräsident und der expressionistische Dichter Johannes R. Becher Kulturminister. Becher schreibt auch den Text der DDR-Nationalhymne "Auferstanden aus Ruinen ".

Mit dem Festakt am 7. Oktober 1949 reagiert die SED direkt auf die Gründung der Bundesrepublik Deutschland in den drei westlichen Besatzungszonen wenige Monate zuvor. Vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist Deutschland in zwei Staaten geteilt.

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