Eine Girocard mit Maestro-Funktion in Nahaufnahme vor einem Geldautomaten. © picture alliance Foto: Eibner-Pressefoto
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AUDIO: Wirtschaft: Was wird aus unserem Bargeld? (4 Min)

Bargeld lacht immer seltener, denn Karte ist Trumpf

Stand: 28.08.2023 13:06 Uhr

3,65 Milliarden Mal haben Kundinnen und Kunden in Deutschland im ersten Halbjahr 2023 mit Girocard gezahlt. Bargeldloses Zahlen liegt im Trend - und wird mancherorts sogar verlangt.

von Markus Plettendorff, Sonja Puhl

Seit der Corona-Pandemie wird immer häufiger per Karte, Telefon oder Smartwatch bezahlt. Es gibt sogar Geschäfte, in denen nur noch per Karte bezahlt werden kann. Auf der anderen Seite finden sich - wenn auch wenige - Läden, die nur Bargeld akzeptieren. Insofern hat Bargeld keinesfalls ausgedient - zumindest in Deutschland nicht. Kleine Beträge werden nach wie vor gerne bar bezahlt.

Kartenzahlung vor allem bei hohen Beträgen

Laut Forschungs- und Beratungsinstitut des Handels, EHI, wurden im vergangenen Jahr fast 60 Prozent aller Transaktionen bar bezahlt. Beim Umsatz allerdings dominiert die Kartenzahlung, weil sehr viele Menschen größere Beträge mittlerweile lieber mit Karte zahlen.

Ältere und Menschen mit geringerem Einkommen zahlen häufiger bar

Eine Umfrage aus dem Juni zeigt: Je höher das Einkommen, desto seltener wird mit Bargeld bezahlt. Wer weniger hat, zahlt häufiger bar - ebenso wie Menschen, die älter als 55 sind.

Trend zur Kartenzahlung im europäischen Vergleich

In Deutschland gibt es eindeutig einen Trend zur bargeldlosen Zahlung. Doch im Vergleich zu beispielsweise skandinavischen Ländern, in denen zum Teil sogar die Obdachlosenzeitung auf der Straße mit Karte bezahlt wird, ist Deutschland immer noch ein absolutes Bargeldland. Aber es gibt andere Länder, in denen noch mehr bar bezahlt wird als hierzulande: etwa in Italien, Portugal oder Spanien.

Einzelhandel übernimmt Bargeldversorgung

Der Trend zu häufigeren Kartenzahlungen hat auch Konsequenzen für die Versorgung mit Bar- oder Kleingeld. Vor allem auf dem Land wird das immer schwieriger: Banken schließen Filialen und bauen Geldautomaten ab. Die Versorgung mit Bargeld haben dafür immer mehr die Supermärkte, Tankstellen oder Drogeriemärkte übernommen - meistens sogar kostenlos, wohingegen man bei einer Abhebung an einem fremden Geldautomaten Gebühren zahlen muss. Der Grund sind Servicegedanke und Kundenbindung, obwohl der Einzelhandel für diesen "Cash-Back" genannten Service Gebühren bezahlen muss. Der Vorteil für die Händler liegt darin, dass sie ihre Bargeldbestände dadurch kleiner halten können. Bargeld aus den Kassen im Einzelhandel muss gezählt, sortiert, gerollt, sicher aufbewahrt und sicher transportiert werden. Das kostet Zeit und Geld. Außerdem nimmt die Bank auch für die Einzahlung von Bargeld von Händlern Gebühren.

Gründe für "Karten-Verweigerung"

In der Gastronomie, aber auch beim Friseur, an der Imbissbude, am Kiosk oder auch auf Wochenmärkten ist oftmals keine Kartenzahlung möglich. Es gibt vielfältige Gründe für die Weigerung, Karten zu akzeptieren. Die Banken verlange bis zu drei Prozent des Kaufpreises an Gebühren. Auch die Anschaffung oder das Mieten eines Kartengerätes verursacht Kosten, die manch kleiner Laden scheut. Aus der Gastronomie hört man, dass die Trinkgelder geringer ausfallen würden, wenn per Karte gezahlt wird. Manchmal sind es auch technische Vorbehalte wie schlechte Internetverbindungen oder Angst vor dem Ausfall der Geräte Grund für die Abneigung gegen Geschäfte per Kartenzahlung. Und manchmal sicherlich auch kriminelle Motive, denn Steuerhinterziehung ist schwer, wenn jede Zahlung digital erfasst wurde.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Wirtschaft | 28.08.2023 | 06:38 Uhr

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