Die Spitzenkandidatin der Linken in Hamburg: Cansu Özdemir
Sie ist die unangefochtene Nummer eins bei der Hamburger Linken: Mit fast 90 Prozent wurde Cansu Özdemir im Herbst beim Parteitag der Hamburger Linken zur Spitzenkandidatin für die Bürgerschaftswahl am 2. März gewählt.
Das war eine deutlich größere Zustimmung für sie als bei ihrer Spitzenkandidatur vor fünf Jahren - da hatte die Zustimmung nur bei rund 60 Prozent gelegen. Wenn die Linke nicht in der Bürgerschaft wäre, dann würden viele Stimmen nicht gehört, sagte Özdemir. Die Stimmen der Hafenarbeiter, der osteuropäischen Bauarbeiter, der alleinerziehenden Mütter und der Pflegekräfte. Sie trete als Mutter aus Osdorf an, die einen zweijährigen Sohn habe, und die Familie und Politik unter einen Hut bekommen müsse.
Özdemir setzt auf Haustürwahlkampf
Für Özdemir ist es schon der vierte Wahlkampf. Zum zweiten Mal tritt die 36-Jährige bereits als Spitzenkandidatin der Linken an. Sie ist seit 2015 Fraktionsvorsitzende der Hamburger Linken und hat sich vorgenommen, in jedem Bezirk Haustürwahlkampf zu machen. "Da hat man einen guten Einblick in die Lebenssituation und den Alltag der Menschen. Wenn sie die Tür aufmachen, ist es was anderes, als wenn man an einem Infostand steht und es die Menschen eilig haben."
Politisch geprägt haben Özdemir ihre kurdische Herkunft und die Erfahrungen ihrer Familie, die als Gastarbeiter nach Hamburg kamen. Mit den Sorgen vieler Anwohnenden kann sie sich auch heute noch identifizieren. "Natürlich ist das Thema 'Wie komme ich am Ende des Monats über die Runden?' das Top-Thema. Wie zahle ich die Miete? Wie lebe ich von meinem Gehalt? Wie schaffe ich es, meine Kinder gut zu versorgen?"
Hauptforderung der Linken: Mehr bezahlbarer Wohnraum
Die Hauptforderung der Linken sei es deshalb, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Außerdem: eine bessere Anbindung aller Stadtteile an den ÖPNV und flächendeckender Zugang zum Gesundheitssystem.
Das Wahlziel für die Linke in Hamburg: Mehr als neun Prozent zu erreichen - trotz der Konkurrenz durch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). "Im Bezug auf gewisse Positionen, die das BSW jetzt vertritt, zum Beispiel in Bezug auf Russland-Nähe, da werden die Hamburgerinnen und Hamburger ihr Kreuzchen eher bei der Linken machen als beim BSW." Beim jüngsten NDR HamburgTrend lag die Linke Anfang Februar bei acht Prozent, bei der Umfrage im Januar waren es noch fünf Prozent. Özdemir hofft, dass es am Ende für einen Wiedereinzug in die Bürgerschaft reicht.
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