Winternotprogramm für Obdachlose in Hamburg startet
Für obdachlose Menschen stellt die Stadt Hamburg seit Mittwoch wieder mehr als 800 zusätzliche Schlafplätze zur Verfügung. Mit dem Winternotprogramm soll verhindert werden, dass in der kalten Jahreszeit Menschen auf der Straße schlafen müssen.
Mehr als 800 Plätze hat das Winternotprogramm auch in diesem Jahr wieder. In der Friesenstraße in Hammerbrook gibt es 400 Plätze. Davon waren allerdings vor dem Start des Winternotprogramms schon um die 100 Betten belegt mit wohnungslosen Menschen, die medizinisch versorgt werden müssen. In der Halskestraße in Billbrook können 360 Menschen übernachten, auch in Einzelzimmern. 100 Plätze gibt es in Containern bei Kirchen und Hochschulen.
Sozialbehörde: Im vergangenen Jahr jederzeit freie Plätze
Die Standorte öffnen jeweils ab 17 Uhr, tagsüber bleiben sie geschlossen. Wer will, kann sich auch beraten und seine Leistungsansprüche durch das Jobcenter prüfen lassen. Laut Sozialbehörde gab es im vergangenen Jahr jederzeit noch freie Plätze im Winternotprogramm.
Herz As öffnet auch am Wochenende
Weiterhin geöffnet bleibt die Tagesaufenthaltsstätte in der Spaldingstraße. Das Angebot wurde gerade bis zum nächsten Sommer verlängert. Neu ist, dass das Herz As jetzt auch am Wochenende öffnet. Die Tagesaufenthaltsstätte sucht dringend weitere ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Neben den Notübernachtungsstandorten des Winternotprogramms gibt es noch das Pik As mit 330 Plätzen und die Frauenübernachtung in der Hinrichsenstraße mit 60 Plätzen.
Kritik an Schließung der Unterkünfte tagsüber
Die Fraktion der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft will in der kommenden Bürgerschaftssitzung die Öffnung der Unterkünfte tagsüber sowie Einzelzimmer für Obdachlose fordern. Auch Jörn Sturm vom Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" kritisiert, dass die Menschen tagsüber auf die Straße geschickt werden. Außerdem gebe es viel zu wenig Übernachtungsplätze für die 2.000 Obdachlosen in der Stadt. Nach wie vor würden viele Menschen die Unterkünfte meiden, weil sie dort nicht zur Ruhe kämen oder fürchteten, beklaut zu werden.
Die Intensivmedizinerin Friederike Hunstig warnte davor, dass viele Obdachlose in Hamburg bereits unter Erkrankungen litten, die in der Kälte auf der Straße oft nicht ausheilen und auch tödlich sein könnten. Die Medizinerin behandelt ehrenamtlich Obdachlose. Die Diakonie fordert einen Aktionsplan gegen Obdach- und Wohnungslosigkeit.