Wie der Flughafen Hamburg den Urlauberansturm bewältigen will
Ferienbeginn, der Norden lechzt nach Urlaub - doch erstmal hinkommen. Vergangenes Jahr musste man am Flughafen Hamburg lange Wartezeiten beim Check-In einplanen. Was der Airport tut, um das diesmal zu vermeiden.
Der Flughafen Hamburg erwartet den "stärksten Sommer seit Corona", sagt die neue Geschäftsführerin Berit Schmitz - und Freitag werde einer der heftigsten Tage des Jahres. Die Zeiten aber, wo Passagiere bitte vier Stunden vorher kommen mögen - die sollen laut Schmitz vorbei sein: "Wir haben uns gemeinsam mit der Bundespolizei und mit den Abfertigern gut vorbereitet. Daher blicken wir optimistisch in die nächsten Wochen."
Schon bei der Ankunft am Flughafen soll es fixer gehen. Die meisten Airlines bieten jetzt an, den Koffer selbst am Automaten einzuchecken: Bordkarte dranhalten, schon kommt die selbst haftende Gepäckmarke heraus - dieses "Bagagge Tag" klebt man an den Koffer, geht zum nächsten Automaten, liest dort mit einem Handscanner den Code ein und stellt den Koffer aufs Band. Kaum 20 Sekunden dauert das ganze Prozedere, so verspricht es der Flughafen - und damit viel schneller als bisher.
Mehr Leute an mehr Kontrollen mit besseren Scannern
Auch die Sicherheitskontrolle soll in den kommenden Wochen fixer arbeiten. Damit sich dort keine endlosen Schlangen mehr bilden, hätten Polizei und Dienstleister ihr Personal um rund zehn Prozent aufgestockt, sagt Michael Schuol, Präsident der Bundespolizeidirektion: "Wir sehen uns jetzt sehr gut aufgestellt, damit es nicht wieder zu Situationen wie im letzten Jahr kommt, dass möglicherweise Flüge verpasst werden."
Nicht nur Personal wurde aufgestockt - auch die Technik wurde aufgerüstet: Der Flughafen verfügt nun über insgesamt 18 Kontrollspuren, und an mindestens jeder dritten wird das Handgepäck per CT-Scanner kontrolliert. Der liefert deutlich präzisere Bilder: "Damit werden wir deutlich schneller", so Schuol: "Wir können alles erkennen, was sich in dem Gepäck befindet, und müssen entsprechend keine Nachkontrollen mehr durchführen. Wir können also in derselben Zeit deutlich mehr Passagiere kontrollieren."
Allerdings kämpfen die Kontrolleure auch gegen die Preispolitik der Fluggesellschaften an. Denn seitdem diese für jeden Koffer Geld verlangen, stopfen Passagiere immer mehr ins Handgepäck - und dessen Kontrolle fresse die meiste Zeit, sagt Schuol: "Gerade Tüten, in denen sich Flüssigkeiten, Nahrungsmittel und so weiter befinden, produzieren aufwendige Nachkontrollen. Daher auch meine Bitte an die Airlines wie auch an Reisende, sich wirklich zu überlegen, wie viel Handgepäck nötig ist. In der Regel reicht ja ein Gepäckstück aus."
Vorher ein eigenes Zeitfenster buchen
Wer an der Sicherheitskontrolle gar nicht warten möchte, kann sich auf der Website des Flughafens jetzt auch zwei, drei Tage vorher seine ganz persönliche Viertelstunde buchen - und zwar kostenlos, wie Berit Schmitz betont: "Falls Passagiere pünktlich erscheinen, können sie sich durch dieses sogenannte 'Slot&Fly' eigentlich sicher sein, dass sie in einer Viertelstunde durch die Sicherheitskontrolle sind."
Darauf, dass 60 Prozent aller Flugzeuge verspätet landen, habe man leider keinen Einfluss, so die Flughafenleiterin. Aber für Busfahrten und Gepäckhandling hat sie rund 100 Helfer rekrutiert, außerdem stehen jetzt in den Abfertigungshallen mehr kostenlose Wasserspender und sogar Massagesessel.
Und der raue Ton, der zwischen Flughafen und Bundespolizei noch im vergangenen Jahr herrschte? Der sei auch verschwunden, sagt Polizeichef Schuol: "Wir haben Daten ausgetauscht und deutlich zugelegt bei Passagiersteuerung und Personaleinsatz. Insofern fühlen wir uns insgesamt gut gewappnet für den Sommerreiseverkehr."