Weidel in Hamburg: 17.500 Demonstranten - Polizei sperrt Rathausmarkt
AfD-Chefin Alice Weidel ist am Abend zu einer Veranstaltung ihrer Partei im Hamburger Rathaus eingetroffen. Gegen den Auftritt Weidels gehen deutlich mehr Menschen als von der Polizei erwartet in der Hamburger Innenstadt auf die Straße.
Am Hauptbahnhof versammelten sich am späten Nachmittag mehrere Tausend Teilnehmende zu der Hauptdemonstration, die vom Hamburger Bündnis gegen Rechts angemeldet wurde. Die Polizei war im Vorfeld von 2.000 Demonstrierenden ausgegangen, am Abend waren es nach Angaben eines Polizisten vorort 17.500 Teilnehmende. Von der Kirchenallee zogen sie über die Mönckebergstraße bis zum Rand des Bannkreises am Rathaus. Mit dabei sind mehrere linke Gruppen, Vereine, Gewerkschaften und Parteien. Teilnehmende skandierten unter anderem "Ganz Hamburg hasst die AfD".
Hunderte Polizisten im Einsatz
Die Polizei riegelte den Rathausmarkt mit sogenannten Hamburger Gittern ab. Viele Demonstrierende stauten sich im Bereich Bergstraße und Mönckebergstraße. Die Polizei versuchte, sie auf den Jungfernstieg zu leiten. Auch Wasserwerfer standen am Abend bereit. In der Bergstraße gingen Beamte mit Pfefferspray gegen Aktivisten vor, die offenbar versucht hatten, eine Polizeikette zu durchbrechen. Insgesamt sind Hunderte Polizisten und Polizistinnen im Einsatz, zum Teil auch aus anderen Bundesländern.
Straßensperrungen in der Hamburger Innenstadt
In der Innenstadt gab es wegen der Demonstrationen und des Polizei-Großeinsatzes Straßensperrungen und längere Staus. Besonders betroffen waren die Stadtteile St. Georg, Altstadt und Neustadt. Auch einige Buslinien wurden am Abend umgeleitet.
Tschentscher spricht von ungebetenen Gästen
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erinnerte vor dem Besuch Weidels an die in der Verfassung der Hansestadt festgeschriebene Vielfalt und Weltoffenheit. "Denn manchmal hat man auch im Rathaus ungebetene Gäste", schrieb er auf der Plattform X. "Aber unsere Demokratie ist stark und wehrhaft." Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) repostete Tschentschers Mitteilung mit den Worten "Hamburg ist sich einig!".
Thering: "Weidel ist in Hamburg nicht willkommen"
Auch CDU-Landes- und Fraktionschef Dennis Thering äußerte sich kritisch zum Besuch Weidels im Rathaus. "Es ist traurig, dass in unserer schönen Freien und Hansestadt Hamburg heute eine Anhängerin Russlands auftritt und ihren Hass verbreitet", schrieb er bei X. Wer Hass und Hetze säe, brauche sich über Protest nicht zu wundern. "Ich schließe mich an, Alice Weidel ist in Hamburg nicht willkommen!"
Nockemann über Reaktionen empört
AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann zeigte sich von der Reaktion Tschentschers empört. "Während friedfertige Bürger unserer Veranstaltung beiwohnen möchten, planen Linke gewaltsame Blockaden", sagte er. "Anstatt diese Gewaltandrohungen konsequent zu verurteilen, fällt dem Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher nichts weiter sein, als von 'ungebetenen Gästen' im Rathaus zu fabulieren und die Stimmung weiter anzuheizen."