Vielen Immobilienentwicklern droht die Pleite
Teile der deutschen Immobilienentwicklerinnen und -entwickler laufen auf eine Pleitewelle zu. Das erklärten Bauexperten und -expertinnen aus Berlin sowie die Hamburg Commercial Bank.
Vielen Projektentwicklerinnen und -entwicklern steht das Wasser bis zum Hals. Sie haben teure Grundstücke gekauft, doch die Bebauung ist zu teuer geworden. Die Kreditzinsen haben sich vervierfacht. Ein bekannter Hamburger Architekt, der anonym bleiben will, sagte im Gespräch mit NDR 90,3: "Sie glauben gar nicht, was da los ist. Überall werden Bauentwickler zu den Banken und Sparkassen zitiert, weil sie die Kredite kaum noch bedienen können."
Hamburg Commercial Bank: Wohnhaus-Verkauf eingebrochen
Was im Geheimen geschieht, spricht nun die Hamburg Commercial Bank aus. Der Wohnhaus-Verkauf sei um zwei Drittel eingebrochen, sagte der Leiter der Immobiliensparte, Peter Axmann. "Die Marktbereinigung, die so etwas mit sich bringt, haben wir noch vor uns. Ich erwarte auch einen Anstieg der Insolvenzen."
Besonders schlecht geht es Bauträgern von Einfamilienhaus-Siedlungen, erklärte Torsten Hollstein, dessen Firma "CR Investment Management" Hunderte Immobilienfirmen berät. "Da könne Sie der Reihe nach durchgehen, mit jedem sprechen und sehen, dass sie alle im Überlebenskampf sind. Die Nase mal mehr oder weniger über oder unter Wasser. Das ist ein Riesenproblem."
Insolvenzanträge haben sich verdoppelt
Viele Kundinnen und Kunden seien schon zur Beratung beim Insolvenzverwalter, hätten aber bei den Amtsgerichten noch keine Anträge gestellt. Hamburg registriert in diesem Jahr doppelt so viele Insolvenzanträge in der Immobilenbranche wie im vergangenen Jahr.