Unternehmensinsolvenzen in Hamburg um ein Viertel gestiegen
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist in Hamburg im vergangenen Jahr um rund 25 Prozent gestiegen - auf 679. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, ist das aber noch immer nicht viel. Einige Branchen sind besonders betroffen.
Insgesamt hat sich die Zahl der Unternehmenspleiten damit 2023 stärker erhöht als im Vorjahr, wie das Statistikamt Nord am Freitag mitteilte. Die Zahl liege aber immer noch unterhalb von 2019, als 746 Unternehmen Insolvenz angemeldet hatten. Und auch der Durchschnittswert der Jahre 2013 bis 2022 liege mit 751 Insolvenzen über der Zahl der Firmenpleiten des vergangenen Jahres.
Mehr als 3.900 Menschen von Insolvenz betroffen
Trotz der vielen Pleiten waren diesmal aber 21 Prozent weniger Menschen direkt betroffen als noch 2022 - insgesamt 3.918 Beschäftigte. Der Grund: Es gingen kleinere Betriebe kaputt. Nicht alle Beschäftigten wurden arbeitslos, da einige Firmen aufgefangen werden konnten. Massiv gestiegen sind aber die Verbindlichkeiten: Gläubigerinnen und Gläubiger forderten im vergangenen Jahr 860 Millionen Euro von insolventen Firmen - der Wert ist 79 Prozent höher als im Vorjahr. Im Schnitt schuldete ein insolventes Unternehmen seinen Gläubigerinnen und Gläubigern fast 1,27 Millionen Euro.
Besonders viele Insolvenzen im Dienstleistungsbereich
Am häufigsten, nämlich 110 Mal, wurden Unternehmen aus dem Bereich Dienstleistung zahlungsunfähig, wie beispielsweise Unternehmensberatungen. Danach folgten der Handel und Kfz-Werkstätten. Eine sprunghafte Zunahme gab es 2023 in der Unterhaltungs- und Gastrobranche. Im Bereich Hotel und Gastronomie gab es ein Plus an Insolvenzen von 76 Prozent.
So viele Betriebe gegründet wie seit 2008 nicht
2023 wurden in Hamburg andererseits aber auch so viele Betriebe neu gegründet wie seit 2008 nicht - insgesamt 5.663 Geschäfte, Läden oder Unternehmen. Das sind laut Statistikamt knapp 27 Prozent mehr als im Jahr 2022. Die Zahl der als Einzelunternehmen gegründeten Gewerbe lag im vergangenen Jahr bei 14.038 Gründungen. Das sind oft Kleingewerbe, Gründungen im Nebenerwerb und Betriebe ohne Mitarbeitende. Ein Drittel dieser Gewerbe hatten Frauen gegründet.