Elbtower: Wichtigster Mieter vor dem Rückzug?
Die Oppositionsparteien in Hamburg sind alarmiert über die jüngsten Entwicklungen am Elbtower. Einer der wichtigsten Mieter will offenbar nicht mehr in das Hochhaus einziehen, wie die "Hamburger Morgenpost" berichtete.
Offiziell äußert sich die Hamburg Commercial Bank nicht zu einem Ausstieg aus dem Mietvertrag - Geschäftsgeheimnis. Im Rathaus rechnen viele dennoch mit einem solchen Schritt.
CDU: Investorensuche ohne Ankermieter schwer
Das käme nicht überraschend, meint etwa Anke Frieling von der CDU. Bau- und Zeitpläne für das Prestigeprojekt seien durch die Signa-Insolvenz über den Haufen geworfen. Das bringe nun auch die geplanten Mieter zum Nachdenken. 30 Prozent der Fläche schon vorab vermietet zu haben, war eine Bedingung der Stadt, um das Grundstück an Signa zu verkaufen. Ohne solche Ankermieter werde es noch schwerer, einen Investor zu finden, der das Projekt fertig baut, glaubt Frieling.
Die Linke: Undurchsichtige Verträge
Und Heike Sudmann von der Linken fragt, ob der Turm überhaupt noch so hoch werden muss, wenn es keine Mieter dafür gibt. Und sie beklagt, dass die vermeintlich sicheren Verträge der Stadt mit Signa-Eigner René Benko undurchsichtig und wackelig seien. Ähnlich sieht es FDP-Landeschefin Katharina Blume: Das Kartenhaus des früheren Bürgermeisters Olaf Scholz, des heutigen Bürgermeisters Peter Tschentscher (beide SPD) und Benkos breche nun in sich zusammen.
Mutterkonzern Signa in Schieflage geraten
Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG hatte im Januar Insolvenz angemeldet. Sie ist eine mittelbare Tochter der ebenfalls bereits insolventen Signa Prime Selection AG des österreichischen Immobilien-Unternehmers René Benko. Dieser hatte in der Niedrigzinsphase billige Kredite aufgenommen, finanzstarke Investorinnen und Investoren gewonnen und so seine Signa-Gruppe stark ausgebaut. Doch die zuletzt gestiegenen Zinsen, Baukosten und Energiepreise haben sein komplexes Firmengeflecht in Schieflage gebracht.
Elbtower soll 245 Meter hoch werden
Der Elbtower soll den Abschluss der Hamburger Hafencity im Osten bilden. Den ursprünglichen Planungen zufolge soll das Hochhaus bei den Elbbrücken 245 Meter hoch und damit das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden. Vorgesehen sind Büros, Geschäfte, Galerien, Restaurants und eine Aussichtsplattform in der 55. Etage. Die Kosten wurden bisher mit 950 Millionen Euro beziffert. Seit Ende Oktober 2023 herrscht auf der Baustelle jedoch Stillstand. Bei 100 Metern Höhe stellte das beauftragte Bauunternehmen die Arbeiten ein, weil Rechnungen nicht bezahlt worden waren.