Elbtower-Grundstück: Hamburg will Rückkaufrecht noch nicht nutzen
Hamburg kauft das Grundstück des Elbtowers vorerst noch nicht zurück. Das wurde am Freitag im Haushaltsausschuss der Bürgerschaft bekannt. Die Stadt will den Investoren Zeit geben, sich nach dem Insolvenzantrag der Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG neu zu sortieren.
Zurzeit arbeitet nur das Wachpersonal auf der stillgelegten Elbtower-Baustelle in der Hamburger Hafencity. Nur das wird bezahlt. Die Hochbaufirma Lupp wartet noch auf 37 Millionen Euro, die Stadt Hamburg auf 1,2 Millionen - für Statik-Arbeiten. Das wurde im Ausschuss erstmals bekannt. Doch Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) ist sicher, das Geld nicht zu verlieren. Denn die Stadt könnte die 1,2 Millionen anrechnen, wenn sie das Elbtower-Grundstück von den Investoren zurückkaufen würde.
Investoren unter Druck
Vorerst will die Senatorin das Recht auf Rückkauf jedoch nicht nutzen, weil sie den Investoren Zeit geben will, die Insolvenz noch abzuwenden. Die Investoren stehen unter Erfolgsdruck: Finden Sie keine neuen Geldgeber für den Elbtower, dann fällt der bisherige Baukörper im Wert von rund 300 Millionen Euro gratis an die Stadt.
Auch der Insolvenzverwalter sucht nach neuen Geldgebern. Laut Pein startet er einen sogenannten Verkaufsprozess. Das heißt, er preist den Elbtower bei möglichen neuen Geldgebern an.
Mutterkonzern Signa in Schieflage geraten
Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG hatte im Januar Insolvenz angemeldet. Sie ist eine mittelbare Tochter der ebenfalls bereits insolventen Signa Prime Selection AG des österreichischen Immobilien-Unternehmers René Benko. Dieser hatte in der Niedrigzinsphase billige Kredite aufgenommen, finanzstarke Investorinnen und Investoren gewonnen und so seine Signa-Gruppe stark ausgebaut. Doch die zuletzt gestiegenen Zinsen, Baukosten und Energiepreise haben sein komplexes Firmengeflecht in Schieflage gebracht.
Elbtower soll 245 Meter hoch werden
Der Elbtower soll den Abschluss der Hamburger Hafencity im Osten bilden. Den ursprünglichen Planungen zufolge soll das Hochhaus bei den Elbbrücken 245 Meter hoch und damit das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden. Vorgesehen sind Büros, Geschäfte, Galerien, Restaurants und eine Aussichtsplattform in der 55. Etage. Die Kosten wurden bisher mit 950 Millionen Euro beziffert. Seit Ende Oktober 2023 herrscht auf der Baustelle jedoch Stillstand. Bei 100 Metern Höhe stellte das beauftragte Bauunternehmen die Arbeiten ein, weil Rechnungen nicht bezahlt worden waren.