Umweltbehörde verschwieg Informationen zum Kohlekraftwerk Wedel
Die Hamburger Umweltbehörde hat Probleme ihres Fernwärme-Konzepts offenbar monatelang verschwiegen. Erst vor zehn Tagen hatte sie bekannt gegeben, dass das Kohlekraftwerk Wedel ein Jahr später als geplant vom Netz gehen kann, und zwar 2026. Die CDU übt Kritik.
Bereits im Januar dieses Jahres war der Umweltbehörde die erneute Verspätung bekannt. Doch sie schwieg bis Ende April. Das räumte der Senat in der Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Stephan Gamm ein. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Gamm sagt: "Hier sollte bewusst das eigene Scheitern unter den Teppich gekehrt werden. Wieder hat Umweltsenator Jens Kerstan sein Versprechen zur Abschaltung des ältesten Kohlekraftwerks in Deutschland gebrochen."
Probleme beim Bau des Fernwärmetunnels
Grund für die Verschiebung sind Probleme beim Bau des Ersatzes für Wedel. Zurzeit wird ein Fernwärmetunnel unter der Elbe erstellt, doch beim Bau auf der Dradenau sind Spundwände abgesackt. Deshalb soll das Heizkraftwerk Wedel erst 2026 stillgelegt werden. Wenn es denn diesmal klappt. Die Abschaltung wird seit Jahren immer wieder verschoben.
Gamm: Kerstan überfordert
Laut Umweltbehörde gibt es keine großen Zeitpuffer - aber Risiken bei den Lieferketten und zu wenige Fachkräfte. Gamm bezeichnet Umweltsenator Kerstan deshalb als hoffnungslos überfordert.
Die Umweltbehörde erklärte am Dienstag zu der späten Bekanntgabe der Verzögerung, der Kraftwerksbetreiber Hamburger Energiewerke habe zunächst noch geprüft, ob es eine Möglichkeit gebe, den Zeitverzug aufzuholen. Die Prüfung habe dann ergeben, dass diese Möglichkeit nicht bestehe.