Umweltbehörde verschwieg Informationen zum Kohlekraftwerk Wedel

Stand: 09.05.2023 14:15 Uhr

Die Hamburger Umweltbehörde hat Probleme ihres Fernwärme-Konzepts offenbar monatelang verschwiegen. Erst vor zehn Tagen hatte sie bekannt gegeben, dass das Kohlekraftwerk Wedel ein Jahr später als geplant vom Netz gehen kann, und zwar 2026. Die CDU übt Kritik.

Bereits im Januar dieses Jahres war der Umweltbehörde die erneute Verspätung bekannt. Doch sie schwieg bis Ende April. Das räumte der Senat in der Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Stephan Gamm ein. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Gamm sagt: "Hier sollte bewusst das eigene Scheitern unter den Teppich gekehrt werden. Wieder hat Umweltsenator Jens Kerstan sein Versprechen zur Abschaltung des ältesten Kohlekraftwerks in Deutschland gebrochen."

Probleme beim Bau des Fernwärmetunnels

Grund für die Verschiebung sind Probleme beim Bau des Ersatzes für Wedel. Zurzeit wird ein Fernwärmetunnel unter der Elbe erstellt, doch beim Bau auf der Dradenau sind Spundwände abgesackt. Deshalb soll das Heizkraftwerk Wedel erst 2026 stillgelegt werden. Wenn es denn diesmal klappt. Die Abschaltung wird seit Jahren immer wieder verschoben.

Gamm: Kerstan überfordert

Laut Umweltbehörde gibt es keine großen Zeitpuffer - aber Risiken bei den Lieferketten und zu wenige Fachkräfte. Gamm bezeichnet Umweltsenator Kerstan deshalb als hoffnungslos überfordert.

Die Umweltbehörde erklärte am Dienstag zu der späten Bekanntgabe der Verzögerung, der Kraftwerksbetreiber Hamburger Energiewerke habe zunächst noch geprüft, ob es eine Möglichkeit gebe, den Zeitverzug aufzuholen. Die Prüfung habe dann ergeben, dass diese Möglichkeit nicht bestehe.

Weitere Informationen
Blick auf das Heizkraftwerk Wedel an der Elbe aus der Luft. © picture alliance / blickwinkel/C. Kaiser Foto: C. Kaiser

Kohlekraftwerk Wedel muss länger am Netz bleiben

Das marode Kohlekraftwerk, das den Hamburger Westen mit Fernwärme versorgt, wird nicht vor 2026 vom Netz gehen können. (27.04.2023) mehr

Die Bohrmaschine, die einen Tunnel unter der Elbe graben soll, kommt in Einzelteilen zerlegt mit dem Stückgutfrachter Royal II am Rhenus Terminal im Hamburger Hafen an. © Hamburger Energiewerke

Fernwärme-Tunnel unter der Elbe: Bohrer in Hamburg angekommen

Der für den Bau notwendige 670 Tonnen schwere Bohrer ist per Schiff eingetroffen. Nun müssen die Einzelteile zusammengesetzt werden. (25.01.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 09.05.2023 | 13:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Energiewende

Energiekrise

Energie

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Mehrere Menschen stehen nach einem Unfall auf der Autobahn 25 in Hamburg neben einem Polizeiauto. © HamburgNews

Mann wird auf der A25 in Hamburg überfahren und kommt ums Leben

Auf der A25 ist ein Mann in Höhe Curslack offenbar von mehreren Autos erfasst worden. Die Autobahn war bis in die Nacht gesperrt. mehr