Hagenbeck: Mitarbeiter streiken - Tierpark bleibt geöffnet
Es ist der erste Arbeitskampf in der mehr als 100-jährigen Geschichte des Zoos: Im Hamburger Tierpark Hagenbeck hat am Dienstag ein unbefristeter Streik begonnen. Beschäftigte legten am Vormittag ihre Arbeit nieder, um Druck für Verhandlungen über einen Haustarif zu machen.
Gewerkschaftssekretär Pascal Lechner von der IG BAU sagte, er rechne über den Tag mit etwa 30 bis 35 Streikenden. Es ist der erste volle Streiktag bei Hagenbeck, nachdem am Montag rund 30 Streikende an einer vierstündigen Kundgebung teilgenommen hatten.
Streikende fordern Haustarifvertrag
Die IG BAU will die Geschäftsleitung des Tierparks mit dem Arbeitskampf an den Verhandlungstisch zwingen, um über den Abschluss eines Haustarifvertrages zu verhandeln. Die Geschäftsführung des Tierparks Hagenbeck sei bisher nicht in Kontakt zur Gewerkschaft getreten. Tierpark-Chef Dirk Albrecht lehnt Verhandlungen mit der Gewerkschaft bislang ab.
Tierpark-Chef will nur mit Betriebsrat verhandeln
Die IG BAU verlangt, dass beispielsweise Arbeitszeiten und Zuschläge geregelt und verbessert werden. Außerdem stehen unter anderem Urlaub, Jahressonderzahlungen, Sterbegeld, Übernahmeregelungen für Auszubildende, Sonderurlaub und Kündigungsfristen auf der Liste der Themen, die die Gewerkschaft tariflich geregelt sehen will. Bei Hagenbeck hatten sich im jahrelangen Streit mit der IG BAU um einen Haustarifvertrag 87 Prozent der rund 80 Gewerkschaftsmitglieder in der Belegschaft für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Tierpark-Direktor Dirk Albrecht hatte betont, dass er ausschließlich mit dem Betriebsrat über eine neue Betriebsvereinbarung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verhandeln wolle.
Tierpark bleibt geöffnet
Auf seiner Internetseite teilte der Tierpark Hagenbeck mit, dass trotz des Streiks der Tierpark und das Tropenaquarium geöffnet bleiben. Der Zugang könne nur über den Haupteingang erfolgen und die Kassen würden bereits um 16 Uhr schließen. Allerdings würden während der Streiktage einige Schaufütterungen ausfallen und die Elefanten möglicherweise an einzelnen Tagen in der Elefantenhalle bleiben. Der Kinder-Spielplatz bleibe während der Streiktage geschlossen und es gebe auch keinen Bollerwagenverleih.
Notdienstplan soll Tier-Betreuung sicherstellen
Mit einem eigens für den Streik erstellten Notdienstplan will die IG BAU sicherstellen, dass kein Tier wegen unzureichender Betreuung zu Schaden kommt. Hagenbeck-Geschäftsführer Albrecht hatte allen Tierpflegern und Tierpflegerinnen, die während eines Streiks weiter arbeiten, eine "Streikbruchprämie" von 150 Euro angeboten. Außerdem drohte die Hagenbeck-Geschäftsführung mit juristischen Schritten, sollte der Streik die Tierpflege beeinträchtigen.