Container lagern auf dem Containerterminal Burchardkai im Hamburger Hafen. © picture alliance / dpa Foto: Christian Charisius
Container lagern auf dem Containerterminal Burchardkai im Hamburger Hafen. © picture alliance / dpa Foto: Christian Charisius
Container lagern auf dem Containerterminal Burchardkai im Hamburger Hafen. © picture alliance / dpa Foto: Christian Charisius
AUDIO: Seehäfen fordern mehr Geld vom Bund (1 Min)

Deutsche Seehäfen fordern halbe Milliarde Euro pro Jahr vom Bund

Stand: 19.11.2024 14:02 Uhr

Deutschlands Seehäfen dringen auch wegen der veränderten Sicherheitslage auf deutlich mehr Geld vom Bund. Künftig müssten pro Jahr 500 Millionen Euro kommen, damit Länder und Kommunen zum Beispiel notwendige Sanierungen bezahlen könnten. Das forderte der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) am Dienstag.

"Egal ob sichere Versorgung, industrieller Erfolg, die Energiewende oder die Zeitenwende: Die Zukunft Deutschlands entscheidet sich auch in den Seehäfen", sagte ZDS-Präsidentin Angela Titzrath am Dienstag in Hamburg. "Wir können uns keine Politik leisten, die den gesellschaftlichen Wert einer Sache erst dann erkennt, wenn sie nicht mehr funktioniert." Die Finanzierung müsse sich im Koalitionsvertrag der nächsten Bundesregierung wiederfinden. Neben der Grundfinanzierung seien weitere Investitionen in den Neubau von Hafenanlagen notwendig. 

Bislang rund 38 Millionen Euro pro Jahr vom Bund

Tatsächlich gebe es aktuell vom Bund einen seit 14 Jahren konstanten Zuschuss für die Grundfinanzierung der Seehäfen in Höhe von 38,3 Millionen Euro, sagte die Chefin der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Das sei viel zu wenig - auch wegen der wachsenden Bedeutung der Häfen. Sie seien Spiegelbild der Industrienation Deutschland mit ihren Warenströmen und trügen zur Sicherung der Energieversorgung bei.

Seit Februar 2022 sei auch die Sicherheitspolitik hinzugekommen, sagte Titzrath mit Blick auf den Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine. So werde die Wehrhaftigkeit Deutschlands auch über die Seehäfen gewährleistet. Dies sei in der Nationalen Hafenstrategie der Bundesregierung festgehalten worden und müsse nun - auch nach Ende der Ampel-Koalition - rasch umgesetzt werden.

"Es muss einfach deutlich mehr Geld in das System"

Der ZDS und die deutschen Küstenländer fordern seit einiger Zeit mehr Geld vom Bund für die Seehäfen. Bisher verlangte der ZDS 400 Millionen Euro jährlich vom Bund. Das Geld soll nicht den Hafenbetreibern selbst, sondern der für die Infrastruktur zuständigen öffentlichen Hand zukommen. Die neue Forderung basiert laut ZDS auf Schätzungen, in die auch die Inflation eingeflossen sei. Sie solle aber vor allem die Dimensionen deutlich machen, sagte ZDS-Hauptgeschäftsführer Daniel Hosseus. Ob es nun 400, 450 oder 500 Millionen Euro seien, spiele eigentlich keine Rolle, "Es muss einfach deutlich mehr Geld in das System. Das ist die eigentliche Forderung, an die haben wir eine Zahl gehängt."

Im ersten Halbjahr ist der Containerumschlag in den deutschen Seehäfen insgesamt um mehr als drei Prozent gewachsen. Der gesamte Warenumschlag allerdings stagnierte.

Weitere Informationen
Ein Container wird auf dem Container-Terminal Altenwerder im Hamburger Hafen auf ein Schiff geladen. © dpa Foto: Daniel Reinhardt

Warenumschlag im Hamburger Hafen geht weiter zurück

Seit Jahresbeginn sind nach Angaben von Hamburg Hafen Marketing rund drei Prozent weniger Waren und Güter bewegt worden als im gleichen Vorjahreszeitraum. (16.11.2024) mehr

Das Hapag-Lloyd Containerschiff "Potomac Express" verlässt den Hamburger Hafen. © dpa Foto: Marcus Brandt

Hafenstrategie: Ausbau ja - aber keine Finanzzusagen

Die Länder fordern, dass der Bund mehr Geld in die Häfen investiert. Die heute vom Bundeskabinett beschlossene Nationale Hafenstrategie bringt keine Zusagen. (21.03.2024) mehr

Aufgestapelte Container stehen auf einem Containerschiff der Reederei Hapag-Lloyd im Hamburger Hafen. © picture alliance / dpa Foto: Bodo Marks

Norddeutsche Seehäfen verlangen mehr Geld vom Bund

Die lahmende Konjunktur hat den Containerumschlag in den norddeutschen Seehäfen belastet. Die Hilfen vom Bund seien ein "Tropfen im Hafenbecken". (15.11.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 19.11.2024 | 16:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Häfen

Schifffahrt

Hamburger Hafen

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Katharina Fegebank (2.v.r.), Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, spricht auf einer Pressekonferenz neben Stefan Hensel (M.), Hamburger Beauftragte für jüdisches Leben und die Bekämpfung und Prävention von Antisemitismus, und David Rubinstein (2.v.l), Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde in Hamburg. Mit einer "Landesstrategie gegen Antisemitismus und zur Förderung des jüdischen Lebens" möchte der Senat die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung stärken. © picture alliance / dpa Foto: Niklas Graeber

Hamburger Senat beschließt Strategie gegen Antisemitismus

Wie kann Antisemitismus bekämpft werden? Und wie kann jüdisches Leben in der Stadt gefördert werden? Dazu hat der Hamburger Senat eine Landesstrategie vorgestellt. mehr