Radschnellwege: Ausbau ins Umland kommt in Hamburg voran
Ein 300 Kilometer langes Radschnellnetz soll Hamburg in den 2030er-Jahren besser mit den Gemeinden im Umland verbinden. Am Montag hat die Metropolregion das Projekt abgeschlossen, nun seien die Kommunen, Kreise und Länder am Zug.
Mehr als 300.000 Pendlerinnen und Pendler in der Metropolregion sollen durch komfortable und breite Radanlagen in einigen Jahren eine sichere und schnelle Verbindung zu ihrem Wohn- oder Arbeitsort erhalten und an das neue Schnellnetz angeschlossen werden. Geplant sind laut Metropolregion Schnellwege nach Hamburg von Elmshorn, Bad Bramstedt, Ahrensburg und Geesthacht in Schleswig-Holstein sowie von Lüneburg, Tostedt und Stade in Niedersachsen. Von 108 Kilometern auf Hamburger Gebiet sind bisher 13 fertiggestellt.
Auch Brücken sollen gebaut werden
Weil es dabei um mehr als um Fahrradstreifen auf der Fahrbahn geht, ist die Planung aufwendig, sagt Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und schildert das am Beispiel Harburg: "Von der Höhe am Radeland wollen wir über den Harburger Binnenhafen zur alten Harburger Stadtbrücke fahren und dann möglichst Ampel-frei fast durch ganz Wilhelmsburg. Wir wollen dafür sechs Brücken bauen." Auf vier Meter breiten Routen - ohne viele Ampeln und auch Kreuzungen - sei dann mit Fahrrädern und E-Bikes schnelles und sicheres Fahren möglich.
Lübeck startet mit Bau der "Radroute Plus"
Seit Herbst 2023 heißen alle Wege im Radschnellnetz einheitlich Radroute Plus. Vier Teilstücke sollen in Hamburg in diesem Jahr noch dazukommen. Größtes Projekt in der Stadt ist aber eine sechs Kilometer lange Strecke entlang der U1 zum Kreisel am Ochsenzoll, wo die Stadt Norderstedt eine Fahrradbrücke plant. In Schleswig-Holstein soll außerdem ein Schnellweg von Bad Schwartau über Lübeck nach Groß Grönau führen. Allerdings: Bis heute wurde noch kein einziger Kilometer umgesetzt. Lübeck soll dort als erste Kommune in die bauliche Umsetzung starten. Ein für Mecklenburg-Vorpommern konzipierter Schnellweg soll Wismar mit Schwerin verbinden.
CDU: Auch S-Bahn-Ausbau vorantreiben
Wann genau die Radschnellwege alle fertig sein werden, ist noch unklar. Für die Hamburger CDU sind sie deshalb nicht der einzige Weg zu einer grüneren Zukunft. "In dem großen Projekt Verkehrswende sind die Radschnellwege aus dem Umland doch wahrscheinlich der kleinste Teil", sagte Anke Frieling, verkehrspolitische Sprecherin der CDU dem NDR Hamburg Journal. Man müsse daher die großen Projekte wie den S-Bahn-Ausbau in die Umlandgemeinden vorantreiben, wo man auch dran sei, was sich allerdings auch eine Weile hinziehen werden, so Frieling.
Kosten-Nutzen-Analyse erscheint noch im Sommer
Die Metropolregion Hamburg hatte das Projekt Radschnellnetz angestoßen, es wird seit 2018 mit rund 1,6 Millionen Euro gefördert. Die Federführung lag beim Kreis Pinneberg, die Koordination erfolgte durch die Geschäftsstelle der Metropolregion Hamburg. Zunächst wurden 33 Korridore untersucht und analysiert und später neun für eine vertiefte Betrachtung identifiziert. Im Anschluss wurden in Machbarkeitsstudien Vorzugsvarianten für Strecken ausgearbeitet. Zehn Planungsbüros aus dem In- und Ausland waren daran beteiligt. Im Sommer soll eine Kosten-Nutzen-Analyse erscheinen - die laut Metropolregion schon jetzt auf eine sehr gute Bilanz schließen lässt. Die Ergebnisse bilden demnach die Grundlage für die Beantragung von Bundesfördermitteln.
Die Metropolregion Hamburg erstreckt sich von Neumünster bis Lüchow-Dannenberg und von Cuxhaven bis Schwerin.