Parkhaus am Rödingsmarkt: Nach 60 Jahren unter Denkmalschutz
Mitte Juli wurde das Parkhaus am Rödingsmarkt von der Stadt Hamburg unter Denkmalschutz gestellt. Die Sprinkenhof GmbH überlegt jetzt, wie das besondere Gebäude künftig genutzt werden kann.
Keine 60 Jahre alt und schon steht es unter Denkmalschutz. Das Parkhaus am Rödingsmarkt ist nach Ansicht des Denkmalschutzamtes der Kulturbehörde ein wichtiges Zeitzeugnis. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) sagt: "Das führt uns zurück in eine Zeit, in der wir Städte rund ums Auto gebaut haben". Er sieht eine "unglaubliche, architektonische Gestaltungskraft" die dahinter stehe. Das Besondere an dem Bau ist aus Sicht des Denkmalschutzes der runde Innenhof: Brosda sagt dazu: "Wer in dieser Spindel einmal drinsteht, der sieht, dass das eigentlich nicht dazu passt, zu sagen, ein Parkhaus ist einfach ein Funktionsgebäude, sondern da wollte man wirklich mehr", heißt es. Und deswegen sei es auch gut, dass der Bau jetzt unter Schutz stehe.
Sprinkenhof GmbH prüft neue Konzepte für Nutzung
Gebaut wurde das Parkhaus von 1964 bis 1965 unter der Leitung des Architekten Peter Neve (1906 bis 1985). Eigentümer ist die Sprinkenhof GmbH. Wie genau man zur Denkmalschutzehre gekommen sei, könne man nicht mehr nachvollziehen. Aber: Es sei eine ebenso wichtige wie richtige Entscheidung, sagt Lars Vieten von der Sprinkenhof GmbH dem NDR Hamburg Journal: "Weil wir dadurch Planungssicherheit bekommen." Dies gelte sowohl für die Betonsanierung als auch für die Weiterentwicklung des attraktiven Erdgeschosses und der oberen Etagen. In den letzten Jahren sei nicht immer klar gewesen: "Wie geht man mit diesem Standort in dieser sehr exzellenten Lage um?" Jetzt überlegt die Sprinkenhof GmbH das Gebäude nach oben um Wohngeschosse zu erweitern. Auch soll die Umgebung des Parkhauses attraktiver werden, so die Pläne, die jedoch erst noch am Anfang stehen.
Kontroverse über Denkmalschutz der Köhlbrandbrücke
Auch von Denkmalschutz-Expertinnen und -Experten wird die Entscheidung in Sachen City-Parkhaus begrüßt. Und doch ist aus ihrer Sicht nicht alles gut in der Denkmalschutzstadt Hamburg. Dass der Senat sich im Grunde von der Köhlbrandbrücke bereits verabschiedet hat, obwohl sie unter Denkmalschutz steht und wie Prozesse generell laufen - daran gibt es Kritik. Kristina Sassenscheidt vom Denkmalverein Hamburg meint zum Thema Köhlbrandbrücke: "Das ist ein total wichtiges Beispiel für die Verkehrs- und Infrastruktur-Geschichte dieser Stadt und ein Wahrzeichen, dass niemand vermissen möchte." Ein anderes Beispiel für Probleme beim Umgang mit schützenswerten Bauwerken sei die Norderelbbrücke, die neu gebaut werden soll.
Brosda: Denkmalschutzfragen nicht gegeneinander aufwiegen
Man könne verschiedene Denkmalschutzfragen nicht gegeneinander aufwiegen, sagt dazu Brosda. Der Betrieb läuft im Parkhaus nun erstmal normal weiter. Bald dürfte hier aber saniert und umgebaut werden. Und so hat zumindest dieses Denkmal noch eine spannende Zukunft.