Offene Strafverfahren: Hamburg hat den höchsten Anstieg
In keinem anderen Bundesland ist der Berg unerledigter Strafverfahren zuletzt so gewachsen wie bei der Staatsanwaltschaft Hamburg. Das geht aus einer Umfrage der "Deutschen Richterzeitung" hervor.
Ende vergangenen Jahres lagen bei der Hamburger Staatsanwaltschaft demnach 39.000 offene Ermittlungsverfahren auf dem Tisch. Im Vergleich zu 2021 sei das ein Plus von rund 70 Prozent, schreibt die "Deutsche Richterzeitung". Bundesweit stieg die Zahl der offenen Ermittlungsverfahren in diesem Zeitraum dagegen nur um 25 Prozent an.
Anstieg in Hamburg besonders groß
Was sind die Gründe für die starke Zunahme? Laut Richterbund steigt die Zahl neuer Fälle immer weiter an - und dieser Anstieg ist in Hamburg besonders hoch. Beispielsweise in den Bereichen Kinderpornographie, Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz oder bei Hass und Hetze im Internet.
Die Hamburger Justizbehörde teilte mit, dass sie die Entwicklung dieser Zahlen sehr ernst nehme. Die Behörde will prüfen, ob es sich um eine einmalige Spitze handelt oder ob dauerhaft gegengesteuert werden müsse.
Richterbund: Problem wird sich weiter verschärfen
Der Deutsche Richterbund warnt unterdessen: Es gebe jetzt schon bundesweit zu wenig Personal bei den Staatsanwaltschaften und den Gerichten. Durch die anstehende Pensionierungswelle werde sich das Problem verschärfen.
Derzeit hat die Staatsanwaltschaft Hamburg nach eigenen Angaben rund 600 Beschäftigte, darunter etwa 210 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte sowie rund 50 Amtsanwältinnen und Amtsanwälte.