Stapel von roten Akten in der Nahaufnahme. © Screenshot
Stapel von roten Akten in der Nahaufnahme. © Screenshot
Stapel von roten Akten in der Nahaufnahme. © Screenshot
AUDIO: Aktenberge bei der Hamburger Staatsanwaltschaft (1 Min)

Offene Strafverfahren: Hamburg hat den höchsten Anstieg

Stand: 28.04.2024 14:38 Uhr

In keinem anderen Bundesland ist der Berg unerledigter Strafverfahren zuletzt so gewachsen wie bei der Staatsanwaltschaft Hamburg. Das geht aus einer Umfrage der "Deutschen Richterzeitung" hervor.

Ende vergangenen Jahres lagen bei der Hamburger Staatsanwaltschaft demnach 39.000 offene Ermittlungsverfahren auf dem Tisch. Im Vergleich zu 2021 sei das ein Plus von rund 70 Prozent, schreibt die "Deutsche Richterzeitung". Bundesweit stieg die Zahl der offenen Ermittlungsverfahren in diesem Zeitraum dagegen nur um 25 Prozent an.

Anstieg in Hamburg besonders groß

Was sind die Gründe für die starke Zunahme? Laut Richterbund steigt die Zahl neuer Fälle immer weiter an - und dieser Anstieg ist in Hamburg besonders hoch. Beispielsweise in den Bereichen Kinderpornographie, Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz oder bei Hass und Hetze im Internet.

Die Hamburger Justizbehörde teilte mit, dass sie die Entwicklung dieser Zahlen sehr ernst nehme. Die Behörde will prüfen, ob es sich um eine einmalige Spitze handelt oder ob dauerhaft gegengesteuert werden müsse.

Richterbund: Problem wird sich weiter verschärfen

Der Deutsche Richterbund warnt unterdessen: Es gebe jetzt schon bundesweit zu wenig Personal bei den Staatsanwaltschaften und den Gerichten. Durch die anstehende Pensionierungswelle werde sich das Problem verschärfen.

Derzeit hat die Staatsanwaltschaft Hamburg nach eigenen Angaben rund 600 Beschäftigte, darunter etwa 210 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte sowie rund 50 Amtsanwältinnen und Amtsanwälte.

Weitere Informationen
Der Michel hinter dem KPMG-Bürogebäude an der Ludwig-Erhard-Straße in Hamburg. © picture alliance/imageBROKER Foto: Christian Ohde

Umzug der Staatsanwaltschaft: Senatorin weist Vorwürfe zurück

Eigentlich sollte die Hamburger Staatsanwaltschaft längst umgezogen sein. Handelt es sich um Steuerverschwendung? Justizsenatorin Gallina widerspricht. (11.04.2024) mehr

Die Strafprozessordnung und das Strafgesetzbuch stehen auf einem Tisch. © picture alliance / Kirchner-Media | Marco Steinbrenner/Kirchner-Media Foto: Marco Steinbrenner

Hamburg: Staatsanwälte gegen Digitalisierung von Prozessen

Kameras und Mikrofone könnten helfen, Gerichtsverfahren zu digitalisieren. Aus der Hamburger Justiz kommt Kritik daran. (20.05.2023) mehr

Eine Justizbeamtin steht zu Beginn eines Prozesses in einem des Hamburger Strafjustizgebäudes. © picture alliance/dpa Foto: Christian Charisius

Senat schafft mehr Stellen für den Justizvollzug in Hamburg

Konsequenzen nach der tödlichen Messerattacke von Brokstedt: Justiz- und Innenbehörde in Hamburg bekommen 23 neue Stellen. (15.08.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 28.04.2024 | 14:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Schiffe bei der Auslaufparade 2024. © Georg Wendt/dpa Foto: Georg Wendt/dpa

Hafengeburtstag 2024 endet mit der großen Auslaufparade

Mit der Auslaufparade ist am Sonntag der Hafengeburtstag zu Ende gegangen: 1,5 Millionen Gäste kamen zum Hafenfest. mehr