Aktenordner liegen im Gericht auf dem Tisch. © picture-alliance/ZB Foto: Johannes Eisele
Aktenordner liegen im Gericht auf dem Tisch. © picture-alliance/ZB Foto: Johannes Eisele
Aktenordner liegen im Gericht auf dem Tisch. © picture-alliance/ZB Foto: Johannes Eisele
AUDIO: Digitalisierung von Prozessen: Staatsanwälte äußern Bedenken (1 Min)

Hamburg: Staatsanwälte gegen Digitalisierung von Prozessen

Stand: 20.05.2023 12:48 Uhr

Die Bundesregierung will Prozesse mithilfe von Kamera- und Mikrofonaufnahmen digitalisieren. Dagegen wehrt sich Hamburgs Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich zusammen mit Amtskolleginnen und -kollegen aus anderen Bundesländern.

Wer einen Strafprozess besucht, kann den Eindruck gewinnen, er wäre in einer anderen Zeit gelandet. Die Richterinnen und Richter machen sich Notizen mit Kugelschreiber und Papier. Mit Bild und Ton will die Bundesregierung Strafprozesse künftig dokumentieren. Das hat das Bundeskabinett vorige Woche beschlossen. Tonaufzeichnungen soll es bei Land- und Oberlandesgerichtsprozessen immer geben, bei Bedarf soll alles auch noch per Kamera aufgezeichnet werden. "Unnötig", sagt dazu Hamburgs Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich anlässlich der Frühjahrstagung der Generalstaatsanwältinnen und -anwälte in Berlin. Das "jahrhundertealte System" habe sich bewährt.

Staatsanwälte gegen Filmaufnahmen von Zeugen

Eine Digitalisierung würde hingegen viele neue Probleme schaffen: Zum Beispiel würden Zeuginnen und Zeugen vor einer Kamera weniger offen über intime Details berichten. Und die Technik wäre noch so unausgereift, dass beim Verschriftlichen der Tonaufnahmen Fehler passieren würden. Gleichzeitig ärgert sich Fröhlich darüber, dass er und seine Amtskolleginnen und -kollegen als rückständig dastehen würden. Er spricht sich dafür aus, Prozesse - wenn überhaupt - nur per Ton aufzunehmen, ohne alles in einen Text zu transkribieren.

Weitere Informationen
Die Justitia an der Fassade vom Hamburger Strafjustizgebäude am Sievekingplatz. © picture alliance / dpa Foto: Daniel Reinhardt

Hamburg sucht Tausende Schöffen: Bewerbung bis Ende März

Die Laienrichter entscheiden mit über Schuld und Strafe bei Gerichten. Die nächste Amtszeit geht von 2024 bis 2028 (18.01.2023). mehr

. © Screenshot

Hamburger Staatsanwaltschaft sucht nach Fachkräften

Auch Hamburgs Justiz bekommt den Fachkräftemangel zu spüren. Bei der Staatsanwaltschaft laufen weniger Bewerbungen auf (28.12.2022). mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 20.05.2023 | 13:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Hochbahn-Chef Henrik Falk steht in der geöffneten Tür des autonomen Shuttles Holon Mover. © NDR Info Foto: Marc-Oliver Rehrmann

Testgebiet für autonom fahrende Busse in Hamburg steht fest

Ab nächsten Jahr rollen die selbstfahrenden Kleinbusse durch Hamburg. Das Testgebiet reicht von der Elbe bis zum Stadtpark und vom Schlump bis Wandsbek. mehr