Neues Liniennetz: Wie die Hamburger S-Bahn ab jetzt fährt
Die Fahrgäste im Großraum Hamburg müssen sich an eine neu sortierte Linienführung bei der S-Bahn gewöhnen. Dazu gehört der Abschied von den bisherigen zweistelligen Linienbezeichnungen S11, S21 und S31 mit Beginn des Winterfahrplans.
Im Gegenzug wird die neue Linie S5 eingeführt. Die entfallenden Linien werden in die verbleibenden vier Linien integriert. Die S4 soll in vier Jahren dazu kommen - die Zusatzlinie S6 nach Harburg bis Ende des Jahrzehnts. Die neuen Netzkarten und Beschilderungen hängen an den meisten Stationen schon seit einigen Tagen, seit Sonntag wird auch danach gefahren.
Am wenigsten Änderungen auf der S1
Die wenigsten Änderungen gibt es für die Linie S1: Sie verbindet weiterhin Wedel mit der Innenstadt und fährt nach Ohlsdorf, zum Hamburger Flughafen und nach Poppenbüttel. Alle Fahrten der S11 werden in die S1 integriert. Am Hauptbahnhof und in Altona sollen die Anschlüsse besser werden, weil der Umstieg in Richtung Verbindungsbahn (Dammtor – Holstenstraße) am selben Bahnsteig erfolgt.
S2 fährt jetzt über Dammtor
Mit der neu sortierten Linie S2 werden die Linien der bestehenden S2 und Teile der S21 zusammengefasst. Außerdem fährt sie künftig nicht mehr durch den Citytunnel, sondern über Dammtor nach Altona - in den Hauptverkehrszeiten im Fünf-Minuten-Takt. Am Hauptbahnhof kann man nun am selben Bahnsteig in die anderen S-Bahnlinien umsteigen.
Mehr Platz in der S3
Die S3 fährt jetzt von montags bis freitags ab Betriebsbeginn bis etwa 19 Uhr mit Neun-Wagen-Langzügen über die Elbe. Die Züge starten jetzt leer in Neugraben in Richtung Pinneberg, so dass sie pünktlich abfahren können. Die Verbindung soll zuverlässiger sein, da die Züge nicht mehr im laufenden Betrieb verlängert und verkürzt werden. Die S31 gibt es nicht mehr.
Neue Linie S5 über Buxtehude nach Stade
Die neue Linie S5 mit einer himmelblauen Kennung fährt zwischen Stade über Buxtehude bis Elbgaustraße und fasst Teile der aktuellen Strecken der S21, S31 und S3 neu zusammen. Die neue Linie soll bis 10 Uhr morgens und ab etwa 14 Uhr nachmittags ab und von Buxtehude im 10-Minuten-Takt fahren und bis 11 Uhr und ab 13.30 Uhr im 20-Minuten-Takt nach Stade. Die S5 fährt wie die S2 über Dammtor, während S1 und S3 über den Citytunnel fahren.
S-Bahn-Chef sieht Meilenstein
Laut Bahn soll das neue Netz einfacher und weniger anfällig für Verspätungen sein. Die Bewährungsprobe kommt wohl erst am Montag im Berufsverkehr. "Mit dem Start des neuen S-Bahn-Netzes erreichen wir einen Meilenstein", sagt der Chef der Hamburger S-Bahn, Kay Uwe Arnecke. "Das neue Netz macht die S-Bahn nicht nur einfacher und zuverlässiger, sondern schafft auch die Voraussetzungen für die Integration weiterer Linien und Taktverdichtungen."
"S-Bahn-Netz wird viel klarer"
Zudem soll es auf mehreren Verbindungen mehr Fahrten sowie durch den Einsatz von mehr Langzügen ein größeres Platzangebot geben. Aus Sicht des Geschäftsführers des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV), Raimund Brodehl, wird das neue S-Bahn-Netz "im Ganzen viel klarer und eindeutiger". Das schaffe auch die Voraussetzung dafür, die geplanten neuen Linien S4 und S6 in das Netz zu integrieren.
Tjarks: "Hamburger Süden profitiert am meisten"
Bei der Vorstellung der Pläne im November hatte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) gesagt: "Ganz klar profitiert am meisten der Hamburger Süden, weil wir das Kuppeln in Neugraben aufgeben. Wir können permanent leer mit Langzügen ab Neugraben losfahren und die Fahrgäste auf dem Weg zum Hauptbahnhof einsammeln."