Initiative stellt sich gegen neuen S-Bahn-Tunnel in Hamburg
Der geplante S-Bahn-Tunnel unter dem Dammtor-Bahnhof in Hamburg könnte mehr als zehn Milliarden Euro kosten. Davor warnt die Initiative "Prellbock Altona". Sie hält den Bau des S-Bahntunnels zwischen Hauptbahnhof, Dammtor und Altona für überflüssig.
Für Bahn, Bund und Senat ist der Tunnel alternativlos. Die S-Bahn soll unter die Erde, um ihre heutigen Gleise für Fern- und Regionalzüge freizumachen. "Prellbock Altona" lehnt den Plan vehement ab und warnt vor einem "Kostengrab", wie es sich gerade in München beim Bau eines ähnlich langen S-Bahn-Tunnels aufgetan hat.
Prellbock Altona schlägt Alternative vor
"Die zweite S-Bahn-Stammstrecke München kostet derzeit 8,5 Milliarden Euro und ist im Bau acht Jahre verzögert. Wir gehen hier in Hamburg nur für den Tunnel allein von 10 bis 12 Milliarden Euro aus", sagte der Sprecher von "Prellbock Altona", Michael Jung. Als Vorschlag bringt die Initiative einen weiteren Bahnsteig am Bahnhof Dammtor, sodass der Bau des S-Bahn-Tunnels verhindert werden würde. So könnte der Dammtor-Bahnhof einen zusätzlichen Bahnsteig auf Stahlbetonstelzen südlich der Bahnhofshalle bekommen. Zudem fordert die Initiative ein zusätzliches Gleis in Höhe der Kennedybrücke bis zum Gleis 14 des Hauptbahnhofs. Und es sollen die Regionalzüge nicht im Hauptbahnhof enden und dort Gleise blockieren, sondern schnell weiterfahren. Das setzt voraus, dass Regionalzüge etwa von Hannover über den Hauptbahnhof bis Kiel oder Lübeck "durchgebunden" werden.
Bahn hält weiter an Plänen fest
Die Bahn hatte vor drei Jahren ein Budget von gerade Mal drei Milliarden Euro für das Projekt des neuen Tunnels eingeplant. Von dem Alternativvorschlag der Initiative Prellbock Altona hält sie nichts.
Mehr Kapazitäten durch Verbindungsbahn
Der geplante S-Bahn-Tunnel soll auf der sogenannten Verbindungsbahn vom Hauptbahnhof über Dammtor, Sternschanze und Holstenstraße Richtung Altona beziehungsweise Diebsteich mehr Kapazitäten für den Fern- und Regionalverkehr schaffen. Zudem würden Gleiskapazitäten im Hauptbahnhof frei, wenn die S-Bahnen durch den Tunnel fahren.
Finale Entscheidung Ende 2024
Bei den zwei Strecken-Varianten handelt es sich zum einen um die sogenannte Basistrasse Mitte, die weitgehend unter der bestehenden Verbindungsbahn über Sternschanze und Holstenstraße führen würde. Die Basistrasse Süd sieht den geplanten Tunnel hingegen entlang der Feldstraße und der Max-Brauer-Allee. Die finale Entscheidung auf eine der beiden Varianten soll auf Basis der Vorplanungen Ende kommenden Jahres fallen.