"Netzwerk Recherche" vergibt Negativpreis an Volker Wissing
"Verschlossene Auster" - so heißt ein Preis, der mit Kritik verbunden ist. Die Journalistenvereinigung "Netzwerk Recherche" hat ihn in Hamburg an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und sein Ministerium vergeben.
Mit dem Negativpreis wird bemängelt, wie Wissing und sein Ministerium mit Recherchen der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" umgegangen sind. In den Artikeln ging es um einen Abteilungsleiter, der eine Millionenförderung für Wasserstofftechnologie einem persönlichen Freund zugeteilt haben soll. Laut "Netzwerk Recherche" ist das Ministerium aggressiv gegen den Reporter vorgegangen.
"Eigene Interessen vor freie Presse gestellt"
Das Vorgehen von Wissing habe gezeigt, dass der Minister die eigenen Interessen und die seines Ministeriums über die Interessen der Bevölkerung und einer freien Presse gestellt habe, so "Netzwerk Recherche". "Die Affäre zeigt auch, wie wichtig hartnäckiger investigativer Journalismus ist", sagte Daniel Drepper, Vorsitzender der Journalistenvereinigung.
"Verschlossene Auster" für "Informationsblockierer"
Wissing nahm die "Verschlossene Auster" nicht persönlich entgegen. Die Preisverleihung fand am Sonnabend beim NDR in Hamburg statt. Das "Netzwerk Recherche" vergibt den Negativpreis seit 2002 an die oder den "Informationsblockierer des Jahres".
"Leuchtturm-Preis" geht an Recherchenetzwerk "Correctiv"
Neben dem Negativpreis verleiht die Journalistenorganisation auch den "Leuchtturm-Preis" für herausragende Recherchen. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an das Recherchenetzwerk "Correctiv" für seine Berichterstattung über das sogenannte Potsdamer Treffen.