NSU-Mord in Hamburg soll wissenschaftlich aufgearbeitet werden
Es war ein Fall, bei dem die Ermittlerinnen und Ermittler sehr lange die falsche Spur verfolgten: der Mord an dem türkischen Obst- und Gemüsehändler Süleyman Tasköprü in Hamburg-Bahrenfeld. Verübt 2001 durch die Rechtsextremisten und -extremistinnen vom NSU. Nun wird der Fall noch einmal aufgearbeitet.
Forscherinnen und Forscher von der Ruhr-Universität Bochum sollen den Hamburger NSU-Mord wissenschaftlich untersuchen. Ihnen sollen die Archive geöffnet werden - auch die des Landesamtes für Verfassungsschutz. Dabei geht es unter anderem um die Frage, warum jahrelang in die falsche Richtung ermittelt wurde und auch die türkische Familie des Ermordeten im Verdacht stand.
Bürgerschaft muss Forschungsgelder freigeben
Noch vor der Bürgerschaftswahl am 2. März kommenden Jahres soll das Parlament nun die Gelder für die Arbeit der Forscherinnen und Forscher freigeben - nämlich 900.000 Euro. Drei Jahre lang haben sie dann Zeit, alle Dokumente auszuwerten und ihre Forschungsarbeit zu schreiben.
Wissenschaftliche Aufarbeitung statt Untersuchungsausschuss
Hamburg geht damit einen eigenen Weg in der Aufarbeitung der rechtsextremistischen NSU-Morde. In allen anderen betroffenen Bundesländern hatten die Landesparlamente Untersuchungsausschüsse eingesetzt. Darauf hatte jahrelang auch die Hamburger Linke gepocht. Schließlich einigten sich alle Fraktionen mit Ausnahme der AfD auf die wissenschaftliche Aufarbeitung.
Suleyman Tasköprü 2001 ermordet
Der 31-jährige Familienvater Suleyman Tasköprü war am 27. Juni 2001 im Obst- und Gemüseladen seines Vaters vom NSU ermordet worden. Eine Straße in Bahrenfeld trägt ihm zu Ehren seinen Namen.