Kommentar: UKE - Transparentes Krisenmanagement sieht anders aus

Stand: 20.07.2024 08:40 Uhr

Seit Wochen sorgt die Kritik von Mitarbeitenden im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) an ihrem Chefarzt für Negativschlagzeilen. Das UKE prüft seit Monaten, äußert sich nur sehr eingeschränkt. Jetzt kam durch eine parlamentarische Anfrage der CDU heraus: Auch offizielle Stellen wie Behörden wurden erst nach Monaten informiert. Dazu Heiko Sanders Meinung im Hamburg Kommentar.

von Heiko Sander

Das Krisenmanagement des UKE, man muss es so deutlich sagen, ist aus meiner Sicht katastrophal. Da kritisieren Mitarbeitende ihren Chefarzt, unter anderem seine Operationsmethoden. Der Mediziner weist all das über seinen Anwalt zurück. Aber der Vorgang - ein Brandbrief an die Klinikleitung - ist so ungewöhnlich, dass man schnell prüfen muss. Kann man ausschließen, dass an den Vorwürfen etwas dran ist? - Zum Schutz der Patienten und Patientinnen.

Zu spät wurde der Arzt freigestellt

Doch der Arzt operiert erstmal weiter, offenbar monatelang. Warum wurde er nicht freigestellt, schon aus Fürsorgepflicht? Was, wenn er einen Fehler macht, wo er weiß, dass er skeptisch beäugt wird, wenn er das Skalpell führt. Der UKE-Vorstand lässt ihn aber erstmal weiterarbeiten - offenbar über Monate. Erst als die Unruhe in der betreffenden Klinik zu groß wird, wird er freigestellt. 

Ärztekammer und Fegebank erfahren aus Medien vom Vorfall

Die Ärztekammer erfährt, so sagt sie, von den Vorwürfen erst aus den Medien. Auch die Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) wird just an dem Tag vom UKE-Vorstand informiert, als Journalistinnen und Journalisten Fragen stellen. Warum, so frage ich mich, lässt sich die Senatorin das gefallen? Sie soll das UKE als Kuratoriumsvorsitzende kontrollieren und Schaden von dem renommierten Uniklinikum abwenden. Es ist bisher nicht erkennbar, dass sie sich aktiv in die Entscheidungen eingeschaltet hat.

Intransparente Prüfung der Vorwürfe gegen Chefarzt

Im Gegenteil: Sie lässt das UKE weiter intern prüfen. Das prüft nun seit fast 3,5 Monaten. Auf umfangreiche Fragenkataloge gibt das UKE stets die gleiche Antwort: Während einer laufenden Prüfung äußere man sich nicht. Die Aussage, man habe bislang keine Hinweise auf Patientengefährdung gefunden, ist ohne Aussagekraft. Denn wo die Prüfung derzeit steht, verrät das UKE nicht. So bleibt beim UKE - nicht zum ersten Mal - ein Eindruck: Es soll so wenig wie möglich nach außen dringen. Transparentes Krisenmanagement sieht aus meiner Sicht anders aus.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 20.07.2024 | 08:40 Uhr

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