Vorwürfe gegen Chefarzt: UKE schwieg offenbar monatelang
Nach den massiven Vorwürfen von Mitarbeitenden gegen einen Chefarzt im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat der Fall die Politik erreicht. Dem NDR liegt die Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der CDU vor. Sie enthüllt: Das UKE hat Behörden und andere offizielle Stellen offenbar monatelang nicht informiert.
Fast drei Monate wusste der Vorstandsvorsitzende des UKE, Prof. Christian Gerloff, bereits von der internen Kritik, ehe er Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) auch nur eine E-Mail schrieb. Nach übereinstimmenden Medienberichten hatten sich Mitarbeitende über das Verhalten des Chefarztes und seine Behandlungsmethoden beschwert. Es soll gefährliche Nachblutungen gegeben haben, seine OP-Techniken seien oft nicht nachvollziehbar gewesen. Der Arzt stritt die Vorwürfe jedoch ab.
CDU macht Fegebank Vorwürfe
Fegebank beaufsichtigt als Kuratoriumsvorsitzende das UKE. Diese Kontrollfunktion habe sie zu lax gehandhabt, kritisiert die CDU-Wissenschaftssprecherin Anke Frieling. Die Senatorin hätte sich sofort intensiv um den Fall kümmern müssen. Statt aktiv zu handeln, beließ sie es anscheinend wochenlang bei informellen Gesprächen.
Erst in dieser Woche habe sich Fegebank erstmals offiziell im Rahmen des UKE-Kuratoriums mit der UKE-Leitung getroffen, so eine Sprecherin.
UKE-Chefarzt bestreitet die Vorwürfe
Interviewanfragen des NDR zum Thema lehnte Fegebank bisher aus Termingründen ab. Der betreffende Chefarzt wurde offenbar erst freigestellt, nachdem das Thema Schlagzeilen gemacht hatte. Er bestreitet weiterhin alle Vorwürfe.